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Ozzy, Tod und Teufel - Osbournes letztes Buch
«Aber den Tod kann man nicht ewig austricksen», schreibt Ozzy Osbourne in seinen Memoiren. «Er weiß genau, wann dein letztes Stündlein geschlagen hat. Und irgendwann wird er kommen, um dich zu holen.» Seine Antwort darauf: «Ich habe ihm gesagt, er soll sich verpissen. Ich habe zu tun.»
Der «Fürst der Finsternis» galt als unsterblich
Leider hat der Tod nicht auf ihn gehört. Am 22. Juli starb die Metal-Ikone, der «Fürst der Finsternis», der eigentlich, nach all dem, was er durchgestanden hat in seinem Leben, nicht nur bei seinen Fans als unsterblich galt. Die Trauerfeier für Ozzy Osbourne in seiner Heimat Birmingham erinnerte an nicht weniger als ein Staatsbegräbnis.
Nur wenige Wochen davor, am 5. Juli, hatte der 76-Jährige, der an Parkinson erkrankt war, und in den letzten Jahren eine leidvolle Krankengeschichte hinter sich hatte, ein umjubeltes Abschiedskonzert in seiner Heimatstadt gegeben, das Millionen Fans am Livestream verfolgten - wohl vermutend, ihn dabei das letzte Mal sehen zu können.
Neun Leben hat die Katze - «ich mindestens 33»
Posthum kommt nun der zweite Teil seiner Memoiren auf den Markt. «Last Rites» heißt er, letzte Ölung. Es ist ein Buch über die letzten Jahre seines prall gefüllten Lebens, aber auch über das Sterben. «Wenn eine Katze neun Leben hat, dann habe ich mindestens 33», schreibt er.
Das Buch widmet sich vor allem dem verzweifelten und von gesundheitlichen Rückschlägen geprägten Kampf des alt gewordenen Rockstars, seine Abschiedstournee mit seiner Band Black Sabbath, «No More Tours II» abschließen zu können. «Vielleicht war ich einfach nicht mehr fit genug für dieses Leben», schreibt er. «Ein Dominoeffekt. Eins kam zum anderen und zum nächsten.»
Genickbruch, Parkinson, Lungenentzündungen
Die Memoiren enden mit seiner großen Dankbarkeit dafür, es trotz Genickbruchs, Parkinson-Erkrankung und ständigen Lungenentzündungen wenigstens für ein allerletztes Konzert noch einmal auf die Bühne geschafft zu haben. Wenn der Musiker alle Kapitel geschrieben hat, dann hat er das Buch erst unmittelbar vor seinem Tod abgeschlossen. «Eins ist sicher: Ich werde kein weiteres Buch mehr schreiben», steht ganz zum Schluss. «Gott segne euch. Ich liebe euch alle - Ozzy.»
Der Teufel, so schreibt der Musiker, der John Michael Osbourne hieß, bevor alle Welt ihn bei seinem Spitznamen Ozzy nannte, sei ihm zuletzt stets auf den Fersen gewesen. «"Last Rites" ist die schockierende, tragikomische und bisher unveröffentlichte Geschichte von Osbournes Höllenfahrt», heißt es beim Heyne-Verlag, der den zweiten Teil von Osbournes Memoiren auf Deutsch herausbringt.
Osbourne erzählt darin von seinem nicht nur an Exzessen so reichen Leben, von Begegnungen und tiefen Freundschaften mit Rockstar-Kollegen wie Slash und vor allem Lemmy von Motörhead. Er berichtet von seiner Anfälligkeit für Süchte aller Art – von den ganz harten Drogen über Sex bis hin zu einem so übermäßigen Eisgenuss, dass der zu Prädiabetes führte.
Sucht nach Alkohol, Drogen, Sex und Yorkshire Tee
«Nachdem ich clean geworden war, suchte ich mir harmlose Dinge, nach denen ich süchtig werden konnte», schreibt er. «Yorkshire Tee. Bücher mit Wortsuchrätseln. Englische Süßigkeiten. Sportgeräte.» Wenn aber «der Begriff "Mäßigung" in deinem Wortschatz fehlt, ist nichts wirklich harmlos.»
Seine Abstürze beschreibt der Mann, der auch so berühmt wurde, weil er einer Fledermaus und einer Taube den Kopf abgebissen hat, so: «Ich bin durch Dächer gefallen. Von Dächern gestürzt. In meinem Range Rover mit vollgepissten Jeans und Eiszapfen an der Nase aufgewacht.»
«Sharon ist die Liebe meines Lebens»
Die rund 350 Seiten sind geprägt von der Verwunderung, überhaupt so alt geworden zu sein, von der Liebe zur Bühne, zu seinen Kollegen, zur Musik, zu seiner Familie und vor allem zu seiner Frau Sharon, der er immer wieder rührende Liebeserklärungen macht voller Dankbarkeit dafür, dass sie ihn ein halbes Jahrhundert lang durch sein Leben trug: «Sharon ist die Liebe meines Lebens. Sie ist mein Herz und meine Seele. Sie hat mich gerettet. Ohne sie wäre ich ganz sicher nicht mehr am Leben.»
Es ist ein Fazit, ein Abschiedsbuch: «Ich werde oft gefragt, ob ich mein Leben noch mal genauso leben würde. Ob ich etwas anders machen würde, wenn ich könnte. Auf keinen verdammten Fall, sage ich dann immer. Wäre ich clean und nüchtern geblieben, wäre ich nicht Ozzy. Hätte ich normale, vernünftige Entscheidungen getroffen, wäre ich nicht Ozzy.»