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München Olympia 2036: Pro und Kontra für die Olympiabewerbung
Am 26. Oktober steht in München der Bürgerentscheid über die Olympiabewerbung der Stadt München für die Olympischen Sommerspiele ab 2036 an. Münchnerinnen und Münchner werden aufgefordert "für" oder "gegen" eine Bewerbung zu stimmen. Vielleicht habt auch ihr schon eure Wahlunterlagen erhalten. Wir haben für euch die wichtigsten Pro- und Kontraargumente aufgelistet.
Der Münchner Stadtrat hat Ende Mai grünes Licht für eine mögliche Olympiabewerbung Münchens gegeben. Die Stadt knüpft den Prozess jedoch an einen Bürgerentscheid, um eine breite Unterstützung in der Bevölkerung sicherzustellen. Unter dem Motto einer transparenten Kommunikation und aktiven Bürgerbeteiligung soll die Entscheidung gemeinsam mit den Münchnerinnen und Münchnern getroffen werden. Ohne Rückhalt in der Bevölkerung sinken laut Stadtverwaltung die Chancen auf Erfolg beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) erheblich.
Pro Olympiabewerbung:
Die Olympiabewerbung wird von zahlreichen politischen Akteuren unterstützt, allen voran dem Münchner Stadtrat und der Bayerischen Staatsregierung. Sie sehen in den Spielen eine große Chance für nachhaltige Stadtentwicklung, Infrastrukturprojekte und den internationalen Ruf der Stadt. Das sind die Argumente der Befürwortenden:
Nachhaltigkeit statt Gigantismus
Das Bewerbungskonzept setzt auf einen durchdachten Umgang mit Ressourcen, Flächen und Finanzen. Der Olympiapark bleibt das Herzstück, modernisiert und geöffnet für neue Sportarten.
Nutzung bestehender Sportstätten
Über 90 % der Sportstätten liegen im Umkreis von 30 km um den Olympiapark und sind bereits vorhanden. Nur wenige neue Anlagen sind geplant, ergänzt durch temporäre Veranstaltungsorte, z. B. auf der Messe oder der Theresienwiese.
Klare Nachnutzung für Neubauten
Wo neu gebaut wird, geschehe das mit einem nachhaltigen Konzept. So profitieren, laut Befürwortern, die Menschen in der Region auch nach den Spielen, etwa durch neue Sportanlagen oder Wohnraum im ehemaligen Olympischen Dorf.
Schub für die Stadtentwicklung
Die Spiele könnten wichtige Infrastrukturprojekte beschleunigen:
- neue Stadtquartiere
- mehr Wohnraum
- Investitionen in den Nahverkehr (z. B. U4-Verlängerung, S-Bahn-Ringschluss)
- moderne Mobilitätslösungen.
Wirtschaftlicher Motor für die Region
Olympia bringt weltweite Aufmerksamkeit. Die Region Oberbayern könnte wirtschaftlich profitieren, durch neue Arbeitsplätze, Investitionen, Tourismus und die Förderung regionaler Unternehmen und Start-ups.
Emotionale Erlebnisse für die Gesellschaft
Große Sportevents verbinden, wie zuletzt die European Championships 2022 gezeigt haben. Olympia könnte ein Fest für alle sein:
- inklusiv
- offen
- barrierefrei
- gemeinschaftlich
Kontra:
Gegen eine Bewerbung Münchens für die Olympischen Spiele positionieren sich vor allem die ÖDP, der BUND Naturschutz sowie Teile der GRÜNEN. Sie kritisieren vor allem die geplanten Eingriffe in Naturflächen, hohe Kosten und mögliche soziale Folgen. Das sagen die Kritikerinnen und Kritiker der Olympiabewerbung:
Milliardenkosten für zwei Wochen
Olympische Spiele sind teuer, oft teurer als geplant. Paris kalkulierte mit 3 Milliarden Euro, am Ende wurden es über 7,7 Milliarden. Allein die Bewerbung verschlinge mehr als 7 Millionen Euro. Geld, das bei Kitas, Schulen, Kultur und Naherholung fehlen würde.
Nachhaltigkeit bleibt ein leeres Versprechen
Die olympische Idee verspricht nachhaltige Entwicklung, die Realität sieht anders aus. In Athen und Rio verfallen die Sportstätten. Auch München müsste neu bauen, da viele Anlagen nicht mehr den IOC-Standards entsprechen.
Wohnraum wird unbezahlbar
In früheren Austragungsstädten wie Barcelona, London oder Peking stiegen die Mieten um bis zu 144 %. Olympia kurbelt, laut Kritikern, die Immobilienspekulation an und macht das Leben für Normalverdiener unerschwinglich, auch in München drohe dieser Effekt.
Verdrängung durch Gentrifizierung
Mit Olympia komme oft die Gentrifizierung: Menschen mit niedrigem Einkommen kämen in finanzielle Nöte. Internationale Investoren drängen auf den Wohnungsmarkt und erschwinglicher Wohnraum verschwände. Soziale Ungleichheit könnte sich verschärfen.
Kein Vorteil für den Breitensport
Kritiker befürchten, dass trotz teurer Neubauten lokale Sportvereine kaum profitieren. Kinder fänden während der Spiele keinen Platz im Schwimmkurs, Vereine keine Hallenzeiten. Olympia bringe Show, aber keine nachhaltige Förderung des Breitenssports und löse keine bestehenden Probleme.
Grüne Flächen gehen verloren
In Daglfing soll für das Olympische Dorf Ackerboden versiegelt werden. Dort wachsen heute regionale Lebensmittel, dort leben bedrohte Tierarten. Diese ökologisch sensiblen Flächen für ein zweiwöchiges Event zu opfern, seie unverantwortlich.
Bürgerentscheid am 26. Oktober
Ob München sich tatsächlich für die Olympischen Sommerspiele bewirbt, entscheiden die Bürgerinnen und Bürger der Stadt am 26. Oktober in einem Bürgerentscheid. Doch selbst bei einem „Ja“ ist das Rennen noch nicht gewonnen: Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) wählt danach aus, welche Stadt Deutschland offiziell vertreten soll. Auch Berlin plant eine Bewerbung. Erst wenn München den Zuschlag erhält, beginnt ab etwa 2027 der Dialog mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Am Ende entscheidet das IOC, welche internationale Stadt den Zuschlag für die Spiele bekommt.
23.09.2025