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Suche nach vermissten Kindern in Texas: Hoffnung schwindet

08.07.2025, 11:07

Auch Tage nach der Katastrophe ist der Anblick des Guadalupe River und seiner Ufer für die Einsatzkräfte schwer zu ertragen. «Wie nach einem Bombeneinschlag», beschreibt der Rettungshelfer Jake Stovall im Sender CNN die Situation nach den Sturzfluten im US-Bundesstaat Texas. Bilder aus dem besonders betroffenen Gebiet Kerr County zeigen Kanus, die sich um umgestürzte Baumstämme gewickelt haben, Schutt, Schlamm, Wohnwagen, die von den Fluten umgerissen wurden. Dazwischen bunte, mit Stickern beklebte Koffer und Kuscheltiere im Schlamm.

Fast ein Drittel der bislang mindestens 100 geborgenen Toten sind Kinder. Viele von ihnen hatten ein christliches Sommercamp für Mädchen besucht, das «Camp Mystic» im Hügelland am Guadalupe River. Dann setzte am Freitagmorgen starker Regen ein, der den Fluss innerhalb kürzester Zeit zum Überlaufen brachte und viele Hütten auf der Anlage verwüstete. Am Montag bestätigte das Camp mindestens 27 Tote, darunter Kinder und Betreuer.

Sommercamp wurde zum Alptraum für Familien

US-Medien werfen Schlaglichter auf die Schicksale der Mädchen und ihrer Familien: Zwei Zwillingsschwestern, die in den Wassermassen starben. Eine Achtjährige, die zum ersten Mal in «Camp Mystic» war und von ihrer Mutter als das «fröhlichste, glücklichste Kind» beschrieben wurde, das das Camp geliebt habe. Ein Vater, der in den verwüsteten Hütten des Camps nach seiner Tochter suchte und nichts fand außer durchnässten Kuscheltieren und Armbändern, die er für die Eltern der anderen vermissten Mädchen einsteckte. Am Sonntag habe er dann die Nachricht über den Tod seiner Tochter erhalten, berichtete die «Washington Post».

«Unsere Herzen sind an der Seite der Familien gebrochen, die diese unvorstellbare Tragödie ertragen müssen. Wir beten ständig für sie», teilte das Camp mit. Noch immer werden Teilnehmer des Camps vermisst. Die Suche nach ihnen geht auch am Dienstag, dem vierten Tag nach der Katastrophe, weiter.

Rettungshelfer wollen Hoffnung nicht aufgeben

«Es gibt immer Hoffnung», sagte Stovall, Gründer des Rettungsdienstes Gulf Search and Rescue, dem Sender CNN. «Ich habe das lange genug gemacht, ich habe vier Tage später Menschen gefunden, die sich in sechs Meter Höhe an einen Baum geklammert haben und dehydriert waren.» Er und sein neunköpfiges Team aus Freiwilligen blieben so lange im Einsatz, bis «das letzte Kind und der letzte Erwachsene» gefunden seien. «Wir versuchen, alle lebend zu finden, und wenn wir sie tot finden, dann bergen wir sie respektvoll und mit Würde.»

Es gebe keine feste Regel dafür, wann man offiziell von Rettungs- zu Bergungsarbeiten übergehe, sagte Chris Boyer von der Rettungsorganisation National Association for Search and Rescue der «New York Times». «Man will das Wort "Bergung" nicht zu früh verwenden, aber man will auch keine falschen Hoffnungen wecken». In der Regel würden Überlebende einer Überschwemmung schnell gefunden, selbst wenn sie von den Wassermassen kilometerweit fortgespült worden seien. Bis alle Leichen geborgen seien, könne es dagegen viele Monate dauern. Manche würden vielleicht nie gefunden, fügte Boyer hinzu.

Nach der Flut kommt die Schuldfrage

Das Gesamtausmaß der Überschwemmungen in der Region um Kerr County ist weiter unklar. Das Gebiet in Texas ist bekannt für seine Sommercamps. Wegen des US-Unabhängigkeitstags am vergangenen Freitag hatten zudem viele Urlauber am Flussufer gecampt.

Das Weiße Haus kündigte unterdessen einen Besuch von US-Präsident Donald Trump an. Wahrscheinlich werde er am Freitag nach Texas reisen, sagte seine Sprecherin Karoline Leavitt. Sie trat Kritik entgegen, dass der Wetterdienst (NWS) infolge von Sparmaßnahmen seit Trumps Amtsantritt nicht ausreichend besetzt gewesen sei. Vorwürfe, die Flutwarnungen seien zu spät gekommen, waren etwa aus den Reihen der Demokraten, aber auch in Medien und sozialen Netzwerken aufgekommen. Die Flut werde weiter überwacht und die Behörde verfüge über genügend Personal, sagte Leavitt.

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