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Nach abgewiesener Petition: München empfiehlt Schulen keine Exen mehr

Die Stadt München hat eine bildungspolitische Entscheidung getroffen: Das Referat für Bildung und Sport (RBS) empfiehlt allen städtischen Schulen, künftig auf unangekündigte Leistungsnachweise – wie zum Beispiel Exen – zu verzichten. 

Petition und politische Debatte

Der Beschluss des RBS ist zugleich Schlusspunkt eines monatelangen bildungspolitischen Konflikts. Ausgelöst wurde dieser durch die Münchner Schülerin Amelie, die vor rund einem Jahr eine Petition zur Abschaffung unangekündigter Leistungsnachweise ins Leben gerufen hatte. Die Initiative wurde von Elternverbänden, Bildungsforschern und zahlreichen Unterstützer*innen mitgetragen – insgesamt kamen 56.000 Unterschriften zusammen.

Trotz der breiten Unterstützung lehnte der Bildungsausschuss des Bayerischen Landtags gestern am 3. Juli 2025 die Petition ab. 

München setzt eigenes Zeichen

Auf Initiative der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste – Volt empfiehlt das Bildungsreferat allen städtischen Schulen, Exen und spontane Abfragen nicht mehr einzusetzen. Zwar ist diese Empfehlung rechtlich nicht bindend – viele Schulen orientieren sich aber am Signal aus der Verwaltungsspitze, insbesondere weil nun explizite Rückendeckung „von oben“ besteht.

Alternative Formen der Leistungserhebung

Das Referat für Bildung und Sport empfiehlt den Schulen stattdessen geplante, angekündigte Leistungsnachweise. Diese ermöglichen es Schüler*innen, sich gezielt vorzubereiten, und schaffen so faire und transparente Lernbedingungen. Um den Übergang zu unterstützen, bietet das Pädagogische Institut der Stadt München künftig Fortbildungen für Lehrkräfte an. Diese sollen zeigen, wie der Lernfortschritt auch ohne Exen zuverlässig erfasst werden kann – etwa durch Portfolios, Lernentwicklungsdokumentationen oder projektorientierte Arbeiten.

Erste Schulen gehen bereits voran

In München gibt es bereits heute städtische Schulen, die komplett auf Exen verzichten – mit durchweg positiven Rückmeldungen. 

Anja Berger, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Grünen – Rosa Liste – Volt:

„Während der Freistaat noch verhindert, geht München voran. Schulen ohne Exen – dem sind wir heute ein gutes Stück nähergekommen. Ich hoffe, dass viele Schulleiter*innen und Lehrkräfte der Empfehlung folgen und so ein besseres Lernklima schaffen. Als Lehrerin weiß ich, dass ein Unterricht ohne Exen und Abfragen die bessere Wahl ist. Schulen, die schon jetzt auf sie verzichten, machen genau diese Erfahrung. Vielleicht erkennt auch die CSU irgendwann, dass ihre Bildungspolitik von gestern ist.“

04.07.2025

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