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Trump erhofft Gaza-Deal diese Woche - Treffen mit Netanjahu

07.07.2025, 06:07

US-Präsident Donald Trump hofft auf einen Deal für eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen noch in dieser Woche. «Ich glaube, wir stehen kurz vor einer Einigung zu Gaza. Wir könnten es diese Woche schaffen», sagte der Republikaner vor Journalisten am Sonntag (Ortszeit). Er trifft heute Abend um 18.30 Uhr Ortszeit (00.30 MESZ/Dienstag) Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu im Weißen Haus, wie die US-Regierung bestätigte. Kurz vor seinem Abflug nach Washington bekräftigte Netanjahu seine Ablehnung jeglicher Vereinbarung, die dazu führen würde, dass die islamistische Hamas im Gazastreifen an der Macht bleibt. 

Trump äußerte sich vor seinem Gespräch mit Netanjahu zuversichtlich, dass man mit der Hamas die Freilassung weiterer Geiseln vereinbaren könne. «Wir denken, dass wir das noch diese Woche schaffen». Medienberichten zufolge sieht der jüngste Vorschlag des Vermittlers Katar für eine zunächst auf 60 Tage begrenzte Waffenruhe die Freilassung von zehn Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge vor. Nach israelischem Erkenntnisstand sind noch mindestens 20 in Gaza festgehaltene Geiseln am Leben. Der Status von zwei Entführungsopfern ist unklar. Hinzu kommen die Leichen von 28 Verschleppten. 

Netanjahu: Hamas wird nicht mehr existieren

«Wir arbeiten daran, den vieldiskutierten Deal zustande zu bringen, zu den Bedingungen, denen wir zugestimmt haben», sagte Netanjahu vor seinem Abflug. Kurz zuvor hatte er Forderungen der Hamas nach Änderungen an Katars Vorschlag als «inakzeptabel» bezeichnet, dennoch aber eine Delegation zu neuen indirekten Gesprächen über einen Deal in die katarische Hauptstadt Doha geschickt. «Ich glaube, dass das Gespräch mit Präsident Trump definitiv helfen kann, das Ergebnis voranzubringen, auf das wir alle hoffen», sagte er.

Er sei entschlossen, drei Ziele zu verwirklichen, sagte Netanjahu: Alle Geiseln nach Hause zu bringen, die lebenden wie die toten; die militärischen und administrativen Fähigkeiten der Hamas auszuschalten und die Terrororganisation aus dem Gazastreifen zu verbannen; und zu gewährleisten, dass der Küstenstreifen keine Bedrohung mehr für Israel darstellt. «Hamas wird nicht mehr existieren», betonte Netanjahu vor dem Abflug nach Washington.

Auch Iran Thema in Washington

Es ist bereits sein drittes Treffen mit US-Präsident Trump in sechs Monaten. Die verbündeten USA fungieren gemeinsam mit Katar und Ägypten als Vermittler zwischen Israel und der Hamas, da diese nicht direkt miteinander reden. Vor weniger als zwei Wochen mündete nach zwölf Tagen ein Krieg Israels mit dem Iran in einer Waffenruhe. Im Verlauf des Krieges hatten Israel und die USA zentrale Einrichtungen des iranischen Atomprogramms bombardiert. 

Israel begründete den Krieg mit der Bedrohung durch Irans Atomprogramm. Westliche Regierungen befürchten, dass Teheran nach Atomwaffen strebt. Die iranische Führung weist das zurück. Die erfolgreichen Luftangriffe im Iran ermöglichten es, «den Kreis des Friedens auszudehnen, weit über das hinaus, was wir uns früher vorzustellen vermochten», sagte Israels Regierungschef. 

Die veränderten Realitäten brächten Israel und dem gesamten Nahen Osten eine «große Zukunft», sagte Netanjahu vor seinem Abflug in die USA. Derweil sagte Trump in Washington: «Wir arbeiten mit Israel an vielen Dingen, und eines davon ist wahrscheinlich ein dauerhaftes Abkommen mit dem Iran». 

Israels Luftwaffe bombardiert Ziele im Jemen 

Unterdessen griff Israels Luftwaffe nach eigenen Angaben in der Nacht militärische Einrichtungen der mit dem Iran verbündeten Huthi-Miliz im Jemen an. Ziele seien die Häfen von Ras Issa, Hudaida und Salif im Westen des Landes, teilte die Armee auf Telegram mit. Die Häfen würden von den Huthi genutzt, um Waffen aus dem Iran für Terroreinsätze gegen Israel und seine Verbündeten zu transportieren. In Ras Issa sei auch das Handelsschiff «Galaxy Leader» getroffen worden, das im November 2023 von den Huthi gekapert worden war. Die Miliz habe auf dem Schiff ein Radarsystem installiert, um für Terroranschläge Schiffe im internationalen Seeverkehr zu verfolgen.

Angegriffen worden sei zudem das Kraftwerk Ras Kanatib in der Nähe der Hauptstadt Sanaa, teilte die israelische Armee weiter mit. «Wie ich gewarnt habe, wird der Jemen wie (die iranische Hauptstadt) Teheran behandelt», sagte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz. «Jeder, der versucht, Israel zu schaden, wird Schaden nehmen, jeder, der seine Hand gegen Israel erhebt, wird sie verlieren», schrieb Katz auf Telegram. Kurz darauf heulten in Israel erneut die Sirenen. Die Luftabwehr sei aktiviert worden, um zwei aus dem Jemen abgefeuerte Raketen abzufangen, teilte die Armee am Morgen mit.

Gaza-Krieg dauert schon 21 Monate 

Seit Beginn des Gaza-Krieges im Oktober 2023 greifen die Huthi Israel immer wieder mit Raketen und Drohnen an - nach eigenen Angaben als Ausdruck ihrer Solidarität mit der Hamas in Gaza. Auslöser des seit nunmehr 21 Monaten andauernden Gaza-Krieges war der Überfall der Hamas und anderer islamistischer Organisationen auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden.

Seither wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 57.000 Palästinenser in Gaza getötet. Die unabhängig kaum überprüfbare Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

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