Schwerer Unfall in der Ludwigsvorstadt - Gaffer filmen Verletzte

22.11.2017, 14:11

In der Ludwigsvorstadt hat sich am Mittag ein schwerer Unfall ereignet. Besonders schrecklich dabei: Um den Unfallort versammelten sich viele Schaulustige, die die eingeklemmten Opfer filmten und fotografierten. Als die Polizei am Unfallort eintraf, musste sie zuerst einmal 150 bis 250 Schaulustige vertreiben. 

Was war passiert? Laut Bericht der Polizei fuhr ein Rettungssanitäter (25) mit seinem Einsatzauto, einem Ford Fiesta, auf der Paul-Heyse-Straße Richtung Hauptbahnhof. Er war unterwegs zu einem Einsatz und hatte Blaulicht und Martinshorn eingeschaltet. An der Kreuzung zur Landwehrstraße fuhr er bei Rot über die Ampel. Ein älteres Ehepaar fuhr mit seinem Renault Espace auf der Landwehrstraße Richtung Paulskirche - dabei fuhr der 86 Jahre alter Fahrer bei Grün in die Kreuzung ein und übersah den Rettungssanitäter. Der Renault wurde durch den Zusammenprall ausgehebelt, stürzte um und blieb auf dem Dach liegen.

Die beiden Insassen, der 86-jährige Fahrer und seine 85-jährige Ehefrau wurden bei dem Unfall schwer verletzt und kamen mit dem Rettungsdienst zur stationären Behandlung in Münchner Krankenhäuser. Der Rettungsassistent wurde ebenfalls in ein Krankenhaus eingeliefert, zog sich nach bisherigem Erkenntnisstand aber nur leichtere Verletzungen zu. 

Die ersten Polizeibeamten, die am Unfallort eintrafen, sahen sich einer Vielzahl von Schaulustigen gegenüber, die die Verletzten, die sich noch in den Fahrzeugen eingeklemmt waren und sich nicht selbst befreien konnten, mit ihren Mobiltelefonen filmten und fotografierten. Um die Gaffer davon abzuhalten und zum Schutz der Persönlichkeitsrechte der Unfallbeteiligten mussten die Beamten eine Vielzahl an Platzverweisen aussprechen und teilweise unmittelbaren Zwang androhen.

Beide Fahrzeuge wurden bei dem Unfall total beschädigt. Die Staatsanwaltschaft München hat zur Klärung des Unfallhergangs ein unfallanalytisches Gutachten in Auftrag gegeben. Ein Gutachter kam an die Unfallstelle. Der Unfallort war zur Unfallaufnahme und zur Bergung der Fahrzeuge an den Zufahrtsstraßen abgesperrt.

Fotos: Berufsfeuerwehr München

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