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Vor 125 Jahren hob der erste Zeppelin ab

27.06.2025, 04:06

Es war der Beginn einer nicht immer erfolgreichen Karriere: Vor 125 Jahren hob am 2. Juli 1900 in Friedrichshafen der erste Zeppelin ab. Der deutsche Luftschiffpionier Graf Ferdinand von Zeppelin (1838-1917) startete bei Manzell am Bodensee seine erste Versuchsfahrt mit dem Luftschiff «LZ 1». Mehr als drei Fahrten schaffte der Prototyp allerdings nicht.

Für seine Jungfernfahrt erhob sich das erste Zeppelin-Luftschiff am 2. Juli 1900 von einer schwimmenden Montagehalle in den abendlichen Himmel über dem Bodensee, wie es in einem Essay der heutigen Zeppelin Luftschifftechnik GmbH dazu heißt. «Fünf Personen waren an Bord, der Antrieb erfolgte durch zwei Daimler Motoren mit je 14,2 PS.» 18 Minuten dauerte die erste Fahrt, danach ging es zurück in die Werft.

Technisches Neuland und großes Wagnis 

«Es war in jeder Beziehung ein riesiger Schritt in technisches Neuland und ein erhebliches Wagnis», sagt Jürgen Bleibler vom Zeppelin-Museum in Friedrichshafen. Das Luftschiff sei damals relativ schnell in eine steile Schräglage geraten, eine prekäre Fluglage also. Passiert sei aber nichts. «Dass das Schiff in dieser Lage einigermaßen beherrschbar blieb und heil wieder gelandet werden konnte, war im Grunde der Erfolg der ersten Fahrt.» 

Die Dimensionen des «LZ 1» seien für damalige Verhältnisse unvorstellbar gewesen. Das Luftschiff bestand laut dem Experten aus einem Aluminiumgerippe, einer Hülle, Gaszellen, hatte eine über beide Gondeln verteilte Antriebsanlage mit zwei Motoren, war 128 Meter lang und hatte einen Durchmesser von mehr als 11 Metern. Das Volumen lag bei 11.300 Kubikmeter. Auch von der internationalen Presse sei der Erstaufstieg beachtet worden. 

Graf von Zeppelin war mit 62 selbst am Steuer

Graf von Zeppelin sei selbst als verantwortlicher Kommandant an Bord der Jungfernfahrt gewesen, im Alter von 62 Jahren. «Er übernahm die Verantwortung und inszenierte sich als Kopf dieses spektakulären Unternehmens.» Für seine Vision verfeuerte er auch Teile des Vermögens seiner überaus wohlhabenden Frau.

Flugversuche mit diesem Riesenschiff seien außerhalb der Öffentlichkeit nicht möglich gewesen. «Also hat Zeppelin die Öffentlichkeit gesucht.» Zwar wollte er von Anfang an neben der Bevölkerung vor allem Politik, Adel, Wirtschaft und das Militär mit seinen majestätischen Luftschiffen beeindrucken. Doch der Durchbruch kommt erst viele Jahre später. 

Volksspende sichert finanzielle Zukunft 

Für Zeppelin beginnt mit dieser ersten Fahrt eine lange Auf-und-Ab-Geschichte: Vom Prototyp trennte sich der Luftfahrtpionier nach zwei weiteren Aufstiegen, nicht nur, weil die finanziellen Mittel seiner «Gesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt» aufgebraucht waren, sondern auch weil in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts sehr schnell bessere technische Lösungen möglich werden. 

Ende 1905 starteten dann die ersten Versuche mit dem Nachfolger-Modell «LZ 2». Lange Strecken kann Zeppelin erst Jahre später mit den Folgemodellen sicher zurücklegen. Motorprobleme und oft auch das Wetter machten dem Pionier zu schaffen. 

Ausgerechnet mit der Katastrophe von Echterdingen im Jahr 1908 wendet sich das Blatt: Der «LZ 4» wird nach einer Notlandung von einer Windböe erfasst, über die Bäume getrieben und geht schließlich in Flammen auf. Graf von Zeppelin war nicht an Bord. Zehntausende Schaulustige beobachten das Unglück, danach geht eine Welle der Solidarität mit dem Grafen durch Deutschland - mehr als sechs Millionen Mark werden gespendet.

Passagierluftfahrt und die «Hindenburg» 

Nach Luftschiff-Einsätzen im 1. Weltkrieg folgt in den 1920er- und 30er-Jahren durch die mittlerweile große Nonstop-Reichweite von 10.000 Kilometern die Wende hin zur Passagierluftfahrt auf interkontinentalen Strecken. Vorangetrieben habe das Hugo Eckener, der Nachfolger von Ferdinand Graf von Zeppelin nach seinem Tod wurde. 

Mit der 1936 gebauten Hindenburg wurden fahrplanmäßige Fahrten über die Nordatlantik-Route in die USA angeboten. «Das macht dieses Schiff so ziemlich genau ein Jahr bis zum Mai 1937, als es dann in Lakehurst verbrannt ist», so Bleibler.

Der hintere Rumpfteil des mit Wasserstoffgas gefüllten Luftschiffs «LZ 129» war bei der Landung auf dem Luftschiffhafen von Lakehurst bei New York in Brand geraten. Insgesamt kamen 35 Passagiere und Besatzungsmitglieder sowie ein Mann der Bodenmannschaft bei der Katastrophe ums Leben. Der rund 120 Tonnen schwere, zu seiner Zeit größte Zeppelin der Welt, wurde völlig zerstört.

An der Faszination für Zeppeline habe sich bis heute nichts geändert, so der Experte. «Die Größe, die Schwerelosigkeit der Bewegung - der Zeppelin hat immer noch ein sehr positives Image.» Und die Bilder von der Hindenburg-Katastrophe: «Die kennt einfach noch jeder und jede.»

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