×
Radio Gong 2000 GmbH & Co KG
Die Radio Gong App
Jetzt installieren und entdecken!

Harter Kampf um Olympia-Tickets beim Deutschland Cup

03.11.2025, 08:11

Selbst der langjährige Nationalmannschaftskapitän Moritz Müller muss in Landshut um seine Olympia-Teilnahme kämpfen. Auch Ex-NHL-Profi Dominik Kahun, unbestritten einer der besten Eishockeyspieler in Deutschland überhaupt, spielt lieber noch einmal beim Deutschland Cup vor.

Wenn selbst Olympia-Silbergewinner von 2018 und Vize-Weltmeister von 2023 um die Teilnahme an den Winterspielen im Februar in Mailand bangen müssen, ist klar, worum es in Landshut von Mittwoch bis Sonntag geht: Für fast alle der 25 nominierten Nationalspieler um das Karriere-Highlight schlechthin.

Dabei dürften die wenigsten aus dem aktuellen Kader tatsächlich eine Chance auf Olympia haben. «Das wird sich zeigen», sagte Bundestrainer Harold Kreis zurückhaltend auf die Frage, wer denn aus dem Aufgebot für das traditionelle Vier-Nationen-Turnier auf das Olympia-Ticket hoffen darf.

«Ich freue mich sehr, dass Kahun zugesagt hat», sagte Kreis etwa über den 30 Jahre alten Stürmer, der in Lausanne in einer der stärksten europäischen Ligen in der Schweiz aktiv ist. Selbst der Ausnahmestürmer bekam aber indirekt einen deutlichen Hinweis von Kreis: «Er sieht das als Möglichkeit, sich für Olympia zu empfehlen.»

Durch NHL-Spieler nur noch wenige Plätze frei 

Im Februar in Mailand werden erstmals seit 2014 in Sotschi bei Olympia wieder die weltweit besten Spieler aus der nordamerikanischen NHL dabei sein. Auch aus Deutschland sind angesichts des sportlichen Aufschwungs in den vergangenen Jahren inzwischen mehr als ein Dutzend Profis in Nordamerika aktiv. Der Großteil davon hat das Olympia-Ticket sicher. «Die einzigen Spieler, die gesetzt sind, sind unsere NHL-Spieler», bekräftigte der Bundestrainer.

Star-Verteidiger Moritz Seider von den Detroit Red Wings erwartet «das beste Team, das wahrscheinlich jemals für Deutschland auf dem Eis stehen wird». Um die Medaillen dürfte die DEB-Auswahl trotz Superstar Leon Draisaitl (Edmonton) sowie weiterer NHL-Stars wie Tim Stützle (Ottawa), JJ Peterka (Utah), Lukas Reichel (Vancouver) oder Philipp Grubauer (Seattle) dennoch nicht spielen. Nationen wie Kanada, USA, Schweden, Tschechien und Finnland schicken nur NHL-Cracks ins Rennen. 

Zuverlässige Scorer könnten leer ausgehen

Aber die Nationalmannschaft stellt sich für Mailand nahezu zur Hälfte von allein auf. Von den 25 Spielern, die der DEB nominieren darf, dürften elf Plätze durch Spieler aus Nordamerika bereits vergeben sein.

Vor allem im Angriff sind kaum noch Plätze frei und zuverlässige Scorer wie Leo Pföderl oder Marcel Noebels vom Meister Eisbären Berlin, die aufgrund der Belastung in ihrem Club dieses Jahr beim Deutschland Cup geschont werden, sind nicht automatisch dabei, weil Kreis auch mannschaftsdienliche Arbeiter wie etwa den derzeit verletzten Alex Ehl (Mannheim) benötigt. Und Punktesammler kommen bereits aus der NHL. «Wir reden immer über Rollen. Das ist sehr wichtig für uns», sagte Kreis dazu.

In Bezug auf Motivation dürfte sich der Bundestrainer insofern für das Heim-Turnier in diesem Jahr keine Gedanken machen. Jeder einzelne Spieler dürfte sich angesichts der Aussicht, in drei Monaten gegen die NHL-Stars auf dem olympischen Eis stehen zu können, zerreißen.

Selbst für DEB-Kapitän Müller ist es so etwas wie eine einmalige Chance. Zwei Olympia-Teilnahmen hat der 38 Jahre alte Abwehr-Veteran der Kölner Haie hinter sich, zum Abschluss seiner Karriere in der mutmaßlich letzten Profi-Saison noch einmal Stürmern wie Connor McDavid oder Nathan MacKinnon auf dem Eis zu begegnen, wäre auch für ihn noch mal etwas ganz Besonderes.

«Er hat das deutsche Eishockey geprägt wie ganz, ganz wenige», sagte Kreis anerkennend. Einen Freibrief hat Müller aber nicht. «Auch das wird sich zeigen», sagte Kreis über die Olympia-Aussichten Müllers, der sich von Donnerstag an in Landshut gegen Lettland, Österreich und die Slowakei ebenfalls beweisen muss. «Es gibt keine Zusagen», bekräftigte Kreis. Härtefälle wird es dagegen sehr wohl geben.

Frauen schon ab Mittwoch im Einsatz

Bei den Frauen, die bereits am Mittwoch ins Turnier starten, sieht das anders aus. Es gibt viel weniger Spielerinnen, die infrage kommen. Für das Team von Bundestrainer Jeff MacLeod geht es um anderes. «Sie bekommen in Landshut eine Bühne. Für uns ist das eine großartige Möglichkeit, sich zu zeigen, sich auf hohem Nievau zu messen», sagte MacLeod.

Deine News.

mehr News laden
Gong 96.3 Live
Audiothek