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Tiefsee-Drama «Last Breath» nach einer wahren Geschichte
Vor sechs Jahren erzählte der Dokumentarfilm «Last Breath» von Alex Parkinson die beeindruckende Geschichte eines schier aussichtslosen Rettungseinsatzes unter Wasser. Klar, dass Hollywood nicht lang auf sich warten lässt.
Nun kommt auf Basis der echten Tiefsee-Mission ein Spielfilm in die Kinos. Finn Cole («Peaky Blinders»), Marvel-Star Simu Liu («Shang-Chi») und Tausendsassa Woody Harrelson spielen die britischen Profi-Taucher. Die Regie führt auch hier Alex Parkinson, der damit sein Spielfilm-Debüt gibt.
Hollywood-Stars als Helden des Alltags
«Es ging uns darum, so nah wie möglich dran zu sein», erzählt Harrelson (63) im Interview der Deutschen Presse-Agentur in London. Die echten Helden trafen die Schauspieler persönlich. Harrelson spielt den erfahrenen Duncan Allcock. «Ich fand ihn wirklich faszinierend. Seinen Akzent hätte ich wahrscheinlich nicht authentisch hinbekommen, aber ich habe versucht, ihm so nah wie möglich zu kommen. Er ist einfach ein sehr sympathischer Mensch.»
Im Gegensatz zu seinen Filmkollegen Cole und Liu, die wochenlanges Training im Wasser über sich ergehen ließen, um die anspruchsvollen Unterwasserszenen zu meistern, musste Harrelson selbst nicht tauchen. «Das ist etwas, was man schwer simulieren kann», sagt er. «Die Jungs haben das wirklich hervorragend gemacht.»
Ein Routineeinsatz wird zur Rettungsmission
Finn Cole spielt Chris Lemons, einen Tiefseetaucher, der noch am Anfang seiner Karriere steht. Chris freut sich auf einen großen Auftrag in der Nordsee vor der Küste von Aberdeen. Er soll in der Tiefe routinemäßige Wartungsarbeiten an einer Gasleitung durchführen. Gemeinsam mit dem erfahrenen Duncan (Harrelson) und dem professionellen, aber distanzierten Dave Yuasa (Liu) beginnt er die anspruchsvolle Mission an Bord des Spezialschiffs Tharos.
Chris und seine Teamkollegen leben während ihrer 28-tägigen Mission in druckgefüllten Kammern. Mit einer Tauchglocke werden sie in Tiefen von bis zu 300 Metern zu den Unterwasser-Gasleitungen befördert, an denen sie die routinemäßigen Wartungsarbeiten durchführen. Schon kurz nach Beginn bereiten aufziehende Stürme und technische Probleme den Tauchern ernsthafte Probleme. Als das dynamische Positionierungssystem der Tharos versagt, beginnt das Schiff unkontrolliert abzudriften.
Der alte Hase Duncan beobachtet in seiner Tauchglocke per Video, wie es unter Wasser zur Katastrophe kommt. Dave kann sich gerade noch in Sicherheit bringen. Aber Chris' Versorgungsleine verheddert sich in dem komplexen System der Unterwasser-Pipelines und reißt schließlich. Die Strömung zieht ihn weg und er strandet in eisiger Dunkelheit auf dem Meeresgrund - ohne Kommunikationsmöglichkeit und mit nur zehn Minuten Notluft. Für seine Crew beginnt ein verzweifelter Wettlauf gegen die widrigen Umstände und die Zeit.
Nah an der wahren Geschichte
«Der Vorteil am Spielfilm war, dass ich damit sehr viel größeren kreativen Spielraum hatte», sagt Regisseur Parkinson. «Ich konnte das Ganze deutlich größer anlegen – sowohl vom Umfang als auch von der Inszenierung her – und mich gleichzeitig viel stärker auf die emotionale Wirkung des Geschehens konzentrieren. Für mich ist der Film deshalb so etwas wie ein ergänzendes Gegenstück (zur Doku).»
«Last Breath» ist optisch faszinierend und zugleich beklemmend. Dass Dokumentarfilmer Parkinson den erwähnten kreativen Spielraum nur wenig nutzt und nah am tatsächlichen Geschehen bleibt, ist dem Film nicht zuträglich. Parkinson änderte nach eigener Aussage nur wenige Dinge und spricht von «einer Erweiterung der Wahrheit». Dabei hätte es ruhig ein wenig mehr Dramatisierung sein dürfen.
Den Emotionen der Beteiligten wird mehr Platz eingeräumt als in der Doku, was teilweise auch ergreifend ist. Tauchszenen und technische Entscheidungen bestimmen allerdings - zurecht - das Filmgeschehen. Dass Chris der Sauerstoff ausgeht, ist das zentrale Spannungselement des Films, der mit der Laufzeit von 92 Minuten nicht viel Platz für andere Handlungselemente lässt. Am Ende ist «Last Breath» aber nicht so spannend, wie er bei dieser Vorlage hätte sein müssen.