Imagine Dragons – Smoke & Mirrors

 

Imagine Dragons – „Smoke & Mirrors“

(Interscope/Universal)

 

Wenn eine Band in jüngster Zeit die Legende des „American Dream“ in die Tat umgesetzt hat, dann dürften das wohl die Imagine Dragons sein.

Im Jahr 2008 – logischerweise auch noch in der Traumfabrik Las Vegas gegründet – startete die Band relativ zügig einen bemerkenswerten Siegeszug um die ganze Welt.

Hitsingles wie „It’s Time“ oder das hymnische „Radioactive“ brachten ihnen nicht nur internationalen Erfolg sondern auch prompt einen Grammy ein. Die Band befand sich innerhalb von nur 2 Jahren sprichwörtlich „On Top Of The World“, wie auch die vorerst letzte Single hieß, bevor sich die Band im letzten Jahr ins Studio zurückzog um an ihrem zweiten Album zu bastlen. Doch was tun, wenn das Debut derart erfolgreich geraten ist und die Erwartungen und die Messlatte schier unerreichbar hoch sind?

Auf dem am Freitag erschienenen Album „Smoke & Mirrors“ hat die Band die Flucht nach vorne angetreten und erst gar nicht versucht, die eigenen Erfolge zwanghaft toppen zu wollen. Die Imagine Dragons besannen sich darauf, dass sie sich eigentlich als Indie-Rockband verstehen und blöderweise nur nie die Möglichkeit hatten, „Indie“ zu sein. Dafür kam der kommerzielle Erfolg einfach zu schnell. Aus dieser komfortablen Ausgangssituation heraus experimentieren die vier Amerikaner nun auf den vorliegenden 18 Songs mit allerhand musikalischen Stilen, kombinieren Disco-Pop mit erdigem Blues-Rock und liefern aber auch gewohnt eingängige Gassenhauer ab. „I Bet My Life“ zum Beispiel ist so ein Ohrwurm. Die Nummer wurde letzten Herbst vorgestellt um die Wartezeit auf das neue Album etwas zu verkürzen und bietet soliden PopRock, inklusive Refrain zum Mitgröhlen.

„Shots“, der erste Titel auf „Smoke & Mirrors“ ist die aktuelle Single und überrascht mit 80ies-Discosounds, die eher an die Scissor Sisters oder Empire Of The Sun erinnern. Synthiesounds haben sich auch auf dem Titeltrack „Smoke & Mirrors“ eingeschlichen, die von der gerne elektronisch verzerrten und stets etwas breiig klingenden Stimme von Frontmann Dan Reynolds begleitet werden. Weiteres (Wieder-)Erkennungsmerkmal der Band ist das dramatisch-rhythmische Arrangement der Songs, sodass eingefleischte Fans der Imagine Dragons dieses Album auf Anhieb verschlingen werden. Wer sich bisher noch nicht so wirklich mit der Band beschäftigt hat, dem könnte das zweite Album vielleicht etwas überfrachtet  erscheinen. Hier sei mehrmaliges Hören empfohlen, denn es lohnt sich, der Band ein Ohr zu schenken, wie sie gerade ihren „American Dream“ auslebt.

 

Torsten König, Musikredaktion Gong 96,3