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Hintersinnig: Anarchische Komödie «Beule – Zerlegt die Welt»

11.09.2025, 07:09

Bei Fans von deutschen Anarcho-Komödien gilt bisher der 1999 herausgekommene Kino-Hit «Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding» als das Nonplusultra. Jetzt hat der Spielfilm «Beule – Zerlegt die Welt» die Chance zur Nummer eins der heimischen Albernheiten zu werden.

Die Handlung lässt sich mit einem Wort beschreiben: Chaos. Ausgelöst wird es von Seemann Olli (Janek Rieke), genannt Beule. Er steht sich unentwegt selbst, Freundin Anja (Julia Hartmann) und allen anderen im Weg. Weil ihn das auf die Palme bringt, rastet er rasend schnell aus und richtet jede Menge Schaden an.

Orgie voller Zerstörungswut, Verzweiflung und Sehnsucht 

Autor, Regisseur und Hauptdarsteller Rieke («Der Kriminalist») spult in schier unglaublichem Tempo eine Kino-Orgie voller Zerstörungswut, Beules Verzweiflung an der eigenen Dummheit und seiner Sehnsucht nach Liebe ab. Gag folgt auf Gag. Da könnte ein amüsierwilliges Publikum rasch in kollektive Atemnot geraten. Feinsinnig geht es dabei kaum zu. Nicht zufällig ist eine Axt das wichtigste Requisit. Das ist eigentlich zum Fürchten. Doch weil völlig überzogen, wird alle Gewalt zu Klamauk. Freilich ist reine Lust an derbem Humor Voraussetzung fürs Vergnügen.

Uraufgeführt wurde die effektvolle Krachklamotte bereits auf dem Hamburger Filmfest vor drei Jahren. Es fand sich lange kein Verleih. Darum kommt der Film erst jetzt in die Kinos. Die Chancen auf einen Publikumserfolg sind groß. Denn derart zwerchfellerschütternd sind deutsche Spielfilme selten.

Und wie bei jeder guten Komödie steckt auch Ernsthaftes hinter allem brachialen Witz: Beules Dilemma ist das eines Mannes, der sich dem zunehmend uniformem Denken und Handeln in einer von Handy, Laptop und Co. gelenkten Welt entziehen möchte. Man verlässt das Kino also amüsiert und auch ein wenig nachdenklich.

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