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«Alles geht»: Die Musik der 2000er ist zurück

29.07.2025, 07:07

Es gilt für die Mode, das Kino und die Charts - alles kommt irgendwann wieder! Und in den vergangenen Jahren scheint sich der Retro-Trend in der Musik zu beschleunigen: Die 80er kamen vor allem durch soziale Medien und Streaming-Erfolge wie «Stranger Things» zurück (etwa Kate Bushs «Running Up That Hill»), die 90er waren eigentlich nie weg und werden auf eigenen Partys und Festivalreihen gefeiert. 

Aktuell erleben die 2000er-Jahre ein Comeback. Aber was zeichnet dieses Jahrzehnt - das gar nicht mal so lange zurückliegt - eigentlich aus? Das ist gar nicht so einfach zu beantworten, findet Derek von Krogh von der Popakademie Mannheim.

«In den 80ern und 90ern gab es noch sehr klare Genrezuordnungen. Die 2000er würde man vermutlich beschreiben mit "Alles geht und alles geht mit allem". Also die 2000er waren querbeet», sagte der langjährige Musikproduzent der Deutschen Presse-Agentur. 

Bands wie Linkin Park, Limp Bizkit oder Papa Roach mischen etwa Rock, Metal und Hip-Hop zu Nu Metal. Auch Punkrock und Indie-Rock werden durch Green Day, The Killers oder Avril Lavigne populär. Außerdem erleben R&B und Hip-Hop durch Stars wie Usher, Eminem, Alicia Keys und Beyoncé einen Aufschwung und elektronische Tanzmusik (EDM) bringt Überflieger wie David Guetta hervor.

Die 2000er begannen in Deutschland mit Castingshows wie «Deutschland sucht den Superstar» und «Popstars». Und sind natürlich auch das Jahrzehnt der ganz großen Pop-Diven: Britney Spears, Christina Aguilera und Lady Gaga. 

Darum waren die 2000er so «querbeet»

Aber warum sind die Nullerjahre so durchmischt? «Böse Zungen könnten behaupten, die Möglichkeiten der Rockmusik waren schon seit einer Weile auserzählt. Ebenso wie die Möglichkeiten, klar voneinander abgrenzbare Elektromusikgenres zu machen», sagt Derek von Krogh. Er sieht einen weiteren Grund in der Verlagerung von Musik ins Internet. 

«Die 90er waren vom Musikfernsehen geprägt. Die Sender und Plattenfirmen fungierten als Gatekeeper, haben die Musik also ausgewählt und geordnet. Dadurch entstanden explizite Stilrichtungen.» Als diese Filterfunktion wegfiel, landete alles Veröffentlichte über Plattformen wie Napster, Youtube und MySpace direkt beim Konsumenten. «Das hat sich dann in der Vielfalt der Musik widergespiegelt.»

Soziale Plattformen sind es auch, die zum Teil für das aktuelle Comeback der 2000er-Musik verantwortlich sind. Auf Tiktok und Instagram werden auch Clips mit Songs aus der damaligen Zeit unterlegt und verbreiten sich millionenfach weiter - wie «Get Up» von Ciara (2006). Gerade bei den sogenannten Millennials, die zwischen den frühen 1980er und den späten 1990er Jahren geboren wurden, kommen dabei nostalgische Gefühle auf, denn die Songs und Musikstars sind untrennbar mit ihrer Teenagerzeit verbunden.

Mit Tiktok durch die Musikhistorie

«Grundsätzlich ist es so, dass die Gen Z durch Tiktok im Schnelldurchlauf die Musikhistorie kennenlernt», erklärt Van Krogh. Das beschränkt sich bei vielen allerdings auf Highlights und Schlüsselmomente - wie etwa das legendäre Schlagzeugsolo bei «In The Air Tonight» von Phil Collins. 

«Von all den alten Sachen, die sie im Schnelldurchlauf mitbekommen, klingen die frühen 2000er noch am modernsten», sagt der künstlerische Leiter der Popakademie Mannheim. «Wenn ich ein modernes R'n'B-Soul-Stück höre oder Destiny's Child von Anfang der 2000er - das macht ästhetisch nicht wirklich einen riesigen Unterschied. Das klingt immer noch sehr aktuell.»

Und so kommt es, dass viele Radiosender auf Webchannels mit 2000er-Musik setzen und viele Stars von damals noch oder wieder auf der Bühne stehen - wie die No Angels, Justin Timberlake, die Sugababes, Usher oder zuletzt Monrose bei dem Berliner CSD. Auch in den deutschen Hitlisten sind den Chartermittlern von GfK Entertainment in diesem Jahr einige 2000er-Songs aufgefallen - aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Darum landen 2000er-Hits wieder in den Charts

Die Kinoromanze «Wo die Lüge hinfällt» unterlegte Anfang des Jahres eine Schlüsselszene mit dem 2004-Hit «Unwritten» von Natasha Bedingfield, der daraufhin wieder in den Top 10 landete. Das Bühnencomeback von Linkin Park sorgte für viele Streams älterer Songs wie «In The End» (2000) und «Numb» (2003). 

Der junge Schauspieler und Musiker Noah Kraus (24) veröffentlichte vor einigen Monaten eine neue Version von «Nur ein Wort», was auch das Original von Wir sind Helden aus 2005 wieder in die Charts spülte. Der Hamburger mischt dabei gekonnt den 2000er-Pop-Rock deutscher Bands wie Juli und Silbermond mit aktuellem Gute-Laune-Rap à la Ski Aggu. Ganz im Sinne des musikalischen Mottos der Nullerjahre: «Alles geht».

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