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Premierminister: Kanada steht nicht zum Verkauf

06.05.2025, 23:05

Der neue kanadische Premierminister Mark Carney hat bei einem ersten Treffen mit US-Präsident Donald Trump die Souveränität seines Landes mit klaren Worten bekräftigt. «Es steht nicht zum Verkauf, und wird auch nie zum Verkauf stehen», sagte er. Die eigentliche Chance liege in der Partnerschaft und in dem, was beide Länder gemeinsam aufbauen könnten. Trump erwiderte grinsend: «Sag niemals nie.»

Trump erinnert an Treffen mit Selenskyj 

Trump spielte bei seinem ersten Treffen mit dem neugewählten Premier auch an die aus dem Ruder gelaufene Begegnung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an. Es werde nicht so sein, dass es wieder einen kleinen Krach mit jemandem gebe, sagte Trump lachend. Das werde ein ganz anderes, freundliches Gespräch werden. Viele Beobachter hatten mit Spannung auf das erste Zusammentreffen der beiden geblickt. 

Im Anschluss betonte Trump, dass Carney ein «netter Mann» sei und er ihn möge. «Wir verstehen uns sehr gut. Wir hatten heute ein großartiges Treffen.» Er denke, die Beziehung werde «sehr stark» sein.

Carney appelliert an den Immobilienmogul 

Bei dem Treffen appellierte Carney auch an den Immobilienmogul Trump. «Wie Sie aus der Immobilienbranche wissen, gibt es einige Orte, die niemals zum Verkauf stehen», sagte er humorvoll. «An einem solchen sitzen wir gerade. Sie kennen ja auch den Buckingham-Palast, den Sie besucht haben.» Trump warf ein: «Das stimmt.» 

Trump wiederholt Vorteile für Kanada als 51. US-Bundesstaat

Trump wiederholte mehrfach, dass er weiterhin Interesse an Kanada als 51. Staat habe. «Ich glaube einfach, dass es viel besser für Kanada ist», sagte Trump. Für die kanadischen Bürger hätte es enorme Vorteile, viel niedrigere Steuern und keine Kosten für den militärischen Schutz, sagte der US-Präsident. Er betonte, deshalb glaube er, dass Kanada zu den USA gehören sollte, aber er fügte einschränkend hinzu: «Zum Tango tanzen gehören immer zwei.»

Carney bat Trump nach eigenen Angaben auch, Kanada nicht mehr als 51. Bundesstaat der USA zu bezeichnen. Eine entsprechende Frage einer Journalistin bejahte der kanadische Premierminister. Details zu seiner Bitte - auch bezüglich Trumps Reaktion darauf - nannte Carney nicht.

Trump: Brauchen nichts von Kanada 

Trump hatte vor seinem ersten Treffen mit Carney nach dessen Wahl zum kanadischen Premierminister bereits den Ton gesetzt: «Ich möchte sehr gerne mit ihm zusammenarbeiten, kann aber eine einfache Wahrheit nicht verstehen: Warum subventioniert Amerika Kanada mit 200 Milliarden Dollar pro Jahr, zusätzlich zu dem kostenlosen militärischen Schutz und vielen anderen Dingen? Wir brauchen ihre Autos nicht, wir brauchen ihre Energie nicht, wir brauchen ihr Holz nicht, wir brauchen nichts, was sie haben außer ihrer Freundschaft», schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Kanada brauche dagegen alles von den USA.

Trump hält vorerst an Zöllen fest

Kanada kann nach Trumps Angaben nicht mit einer Aufhebung von Zöllen als Ergebnis des Treffens rechnen. Auf die Frage einer Journalistin, ob Carney während des Besuchs in der US-Hauptstadt Washington irgendetwas sagen könne, das Trump dazu bewegen könnte, die Zölle gegen Kanada aufzuheben, antwortete der US-Präsident: «Nein». 

Die USA würden ihre eigenen Autos herstellen und wollte diese nicht aus Kanada. «Wir erheben Zölle auf Autos aus Kanada und ab einem bestimmten Punkt wird es für Kanada wirtschaftlich keinen Sinn mehr ergeben, diese Autos zu bauen.» Auch Stahl aus Kanada würden die USA nicht wollen, da sie ihren eigenen herstellen würden. 

Carney gewann Wahl mit scharfem Anti-Trump-Kurs

In der Vergangenheit hatte Trump wiederholt gefordert, dass Kanada Teil der Vereinigten Staaten werden solle, und das Nachbarland als «51. Bundesstaat» bezeichnet. Mit solchen Einverleibungsäußerungen löste er in Kanada große Empörung aus. Carney gewann die Wahl im nördlichen Nachbarland mit einem scharfen Anti-Trump-Kurs. Nach dem Sieg seiner liberalen Partei bei der Parlamentswahl hatte er angekündigt, der aggressiven Politik der US-Regierung entschieden entgegentreten zu wollen.

In einem Fernsehinterview am Wochenende hatte sich Trump um eine Relativierung bemüht und betonte, dass militärische Gewalt für ihn keine Option sei.

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