Pfleger verabreicht überdosierte Medikamente in Münchner Klinik - Klage wegen versuchtem Mord

 

Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt wegen mehrerer versuchter Tötungsdelikte gegen einen Pfleger aus einem Münchner Krankenhaus. Oberstaatsanwältin Anne Leiding und der Leiter der Münchner Mordkommission, Josef Wimmer, informieren in einer Pressekonferenz:

Ermittlungsstand:

Am Sonntag, den 8.11. hat ein Klinikleiter einer Münchner Klinik bei der Polizei eine Anzeige gestellt. Er war der Meinung der Pfleger habe Patienten eine Überdosis an Medikamenten verteilt.

Am Montag wurde der 24-jährige Pfleger vorläufig festgenommen und auch vernommen. Dort hat er jedoch alle Vorwürfe abgestritten.

Seine Aufgabe:

Seit dem 1.7.2020 war der Pfleger im Wachraum des Krankenhauses tätig. Er war zuständig für Patienten, die nicht mehr intensiv betreut werden müssen, aber dennoch eine engmaschige Kontrolle bedürfen. In der Regel war er dort für vier Personen zuständig und stets mit ihnen in einem Zimmer.

Tat:

Bei einer 91 und einer 54 -Jährigen hat sich der Gesundheitszustand unerwartet rapide verschlechtert, während der Pfleger zuständig war. Einem aufmerksamen Oberarzt ist aufgefallen, dass der Pfleger auch am 25.10 Dienst hatte, als sich der Gesundheitszustand eines weiteren 90 -Jährigen ebenfalls unerwartet und drastisch verschlechtert hat.

Daher hat der Oberarzt weitere Blutuntersuchungen bei den Patienten angefordert.  In allen drei Blutproben sind Medikamente, die nicht verordnet waren, drin überdosiert wahrgenommen worden.

Die Klinikleitung teilte den Pfleger nicht mehr für weitere Schichten ein und meldeten es umgehend der Polizei.

Von Seiten der Münchner Mordkommission stellt sich die Frage, ob der Pfleger auch für weitere Vorfälle verantwortlich ist.  Vom 1.7 bis zu diesem Montag wird untersucht, ob es noch weitere Fälle gibt. Die Ermittlungsgruppe „Wachraum“ ermittelt mit 10 Personen.

Mögliches Motiv:

Es liegen Chatverläufe vor, die darauf hinweisen, dass er die Patienten extra in einen schlechten Gesundheitszustand gebracht hat, um sie dann zu reanimieren. Dadurch wollte er sich wohl als Lebensretter gegenüber seinen Kollegen und den Angehörigen darstellen. 

Haftbefehl:

Ein Haftbefehl wurde auf dreifach versuchtem Mord erlassen.