Nicht bestellt, trotzdem geliefert - ungewollte  Pakete

Immer mehr Menschen in München und der Region bekommen Pakete von Amazon, ohne etwas bestellt zu haben! Make-Up, Rasierer, Elektrogadgets, Autoteile – alles kostenlos, aber von  schlechter Qualität und ohne Möglichkeit, es zurückzuschicken.

Neue Marketing-Masche kleiner Unternehmen

Bei den Paketen handelt es sich um eine neue Marketing-Masche kleiner Unternehmen. Denn gerade die haben unter dem übermäßigen Angebot und der damit hohen Konkurrenz auf Amazon zu kämpfen.

Wird ein Produkt oft gekauft, registriert das der Algorithmus von Amazon und präsentiert die Produkte häufiger auf Vorschlags- und Übersichtsseiten, wie „Sie haben angesehen, vielleicht interessiert Sie…“. 

Weiterer Vorteil für die Unternehmen: da das Unternehmen quasi bei „sich selbst einkauft“, kann es seine eigenen Produkte nach erfolgreicher Zustellung selbst bewerten. So entstehen zahlreiche gefälschte Bewertungen.

Sie greifen auf die "Brushing-Technik" zurück. Sie legen Fake-Accounts an, kaufen ihre eigenen Produkte, bezahlen, aber geben als Lieferadresse die Adresse von wildfremden Menschen an. So landen Pakete vielleicht auch vor eurer Haustür.

Unternehmen beziehen Adressen aus Telefonbüchern und Datenlecks

Wo genau die Lieferadressen herkommen, ist der Verbraucherzentrale noch ein Rätsel. Vermutlich kommen sie aus öffentlich zugänglichen Telefonbüchern, Online-Foren und aus Datenlecks. Wird also z.B. die Seite einer Modemarke gehackt, könnten Daten wie Lieferadressen von Dritten ausgelesen werden – und zum Versenden der Pakete verwendet werden.

Wurden meine Daten bereits veröffentlicht?

Ob die eigenen, persönlichen Daten vielleicht schon im Internet herumschwirren, lässt sich über  Online-Tools, wie "Have i been pwned" oder "HPI Identity Leak Checker" prüfen:

Rechtlich handelt es sich bei diesen Paketen um „Zusendung unbestellter Ware“ und darf damit behalten werden. Sie darf also verschenkt, weggeworfen oder weiterverkauft werden.

Solltet ihr Pakete erhalten, die ihr nicht bestellt hat, kann es sowohl bei Amazon, als auch der  Verbraucherzentrale gemeldet werden.

25.02.2022