5 Dinge, die jeder Hausbesitzer selbst erledigen kann

Vergiss den Handwerker

Handwerker sind Profis – und teuer. Dabei gibt es zuhause eine Menge Dinge, die auch Laien in Eigenregie erledigen können – fünf davon lesen Sie hier.

Die Heizung rumpelt, der Abfluss verstopft, die Silikonfuge der Duschwanne unansehnlich und das Gurtband vom Rollladen hängt: Was für Mieter nur einen Anruf beim Hausbesitzer bedeutet, bekommt einen anderen Touch, wenn man selbst der Herr seines Eigenheims ist. Dutzende Kleinigkeiten gibt es hier, die nicht mehr funktionieren oder aussehen, wie gedacht. Und viel zu oft neigen Hausbesitzer dann dazu, einen Handwerker zu rufen. Natürlich, wenn der es erledigt, gibt es laut Handwerks-Zeitung Garantien und Eigenheim-Bewohner müssen sich nicht selbst die Hände schmutzig machen. Allerdings gehen solche Besuche auch mächtig ins Haushaltsgeld. Und genau hier will der folgende Artikel einige Alternativen aufzählen. Denn vieles, was dem Handwerker überlassen wird, können auch minimal talentierte Laien in nahezu gleicher Qualität erledigen. Wichtig: Dieser Artikel skizziert nur Dinge, die keinerlei Sicherheits-Relevanz haben. Vom Verdrahten von Herden, Steckdosen und ähnlichen Einbauten sollten Heimwerker grundsätzlich die Finger lassen. 

1. Fugen im Bad

Unvermeidlich: Nach einigen Jahren neigen Silikon-Fugen an Badewannen, Waschbecken usw. dazu, zu vergilben oder schimmlige Flecken anzusetzen.

Ausrüstung: Cuttermesser, farblich passendes Silikon (ab 1,50€), Kartuschenspritze (ab 5€), Fugenspachtel (alternativ ein Stück Kunststoff oder Pappe), Spülmittel, Eimer.

Vorgehensweise: Mit dem Cuttermesser wird zunächst das alte Silikon von Wanne und Wand entfernt. Anschließend die Stelle gut reinigen und trocknen lassen. Dann die Silikonkartusche in die Spritze einlegen. Oben am Gewinde eine Öffnung einschneiden und die Düse aufschrauben. Deren Spitze schräg abschneiden und zwar so, dass das Loch den Durchmesser einer Kugelschreibermine hat. Nun mit konstantem Druck das Silikon mit gezogener Spritze entlang der Fuge aufbringen, sodass es mit Wand und Wanne Kontakt hat. Dann mit dem Silikonspachtel überschüssiges Material abstreifen und die Fuge glätten – alternativ vorher das Stück Kunststoff oder Pappe an einer Ecke mit dem Cutter rund schneiden und gleichermaßen vorgehen. Im Eimer etwas Spülmittel mit Wasser mischen, den Zeigefinger darin anfeuchten und die Fuge nachziehen, bis sie vollständig glatt ist. Mehrere Stunden trocknen lassen.

Tipp: Durch das Wasser-Gewicht können sich Badewannen so setzen, dass die neue Fuge überdehnt wird. Am besten werden sie deshalb vor dem Verfugen zumindest teilweise gefüllt. 

 

2. Heizung entlüften

In den ersten Tagen der Heizperioden neigen viele Heizungen dazu, zu rumpeln oder werden nicht richtig warm: Dann ist Luft in den Rohren Schuld – und die kann nach einer Berechnung von Toptarif die Heizkosten um satte 15 Prozent steigern.

Ausrüstung: Entlüftungsschlüssel, alte Tasse o.ä. , Lappen.

Vorgehensweise: Umwälzpumpe der Heizung nach Anleitung ausschalten, dann eine Stunde warten. Jetzt den Thermostat auf höchste Stufe stellen. Beginnend mit dem am tiefsten gelegenen Heizkörper wird nun entlüftet. Dazu oben links oder rechts nach der Entlüfterschraube suchen. Tasse darunter halten (Vorsicht, heißes Wasser) und mit dem Entlüftungsschlüssel die Schraube gegen den Uhrzeigersinn eine Viertel bis halbe Umdrehung langsam öffnen. Jetzt sollte ein Zischen zu hören sein – austretende Luft. Gegebenenfalls Schraube weiter öffnen. Tritt Wasser aus, einige Sekunden laufen lassen, dann Schraube schließen. Vorgang an allen Heizkörpern wiederholen. Danach Umwälzpumpe wieder einschalten und Thermostat zurückdrehen. Nach einer Stunde die oberste Heizung ein zweites Mal entlüften.

Tipp: Nach dem Entlüften an der Heizungsanlage den Wasserfüllstand kontrollieren und gegebenenfalls nach Anleitung ergänzen. 

 

 

3. Rolladengurt spannen

Wenn der Aufzugsgurt des Rollladens beim Hochziehen nur noch herunterhängt, muss er gespannt werden.

Ausrüstung: Schraubenzieher.

Vorgehensweise: Den Gurt bei hochgezogenem Rollladen etwas aus der Trommel herausziehen und mehrfach um den Fenstergriff wickeln (Damit der Laden oben bleibt). Dann mit dem Schraubenzieher die beiden Wandschrauben des Spannsystems herausdrehen. Anschließend den Gurtaufroller herausziehen. Den Gurt ganz aufrollen und nun die Spanntrommel festhalten, sonst rollt sie sich wieder auf. Die an der Seite in der Trommel sitzende Sperrklinke herausbiegen. Der Gurt ist am Ende per Schraube mit dem Spanner verbunden. Diese herausdrehen und den Gurt hängen lassen. Dann die Trommel gegen den Federwiderstand zwei bis drei Umdrehungen (nicht mehr) weiter drehen. Dabei mit der anderen Hand sichern. Ist der Aufroller gespannt, den Gurt wieder anschrauben und langsam ein bis zwei Umdrehungen aufwickeln lassen. Gurtaufroller wieder einbauen und festschrauben. Gurt vom Fenstergriff entfernen und Rolladen mehrfach auf- und abrollen. Sitzt der Gurt noch nicht straff genug, Prozedur wiederholen.

Tipp: Beim erneuten Einfädeln nicht vergessen, den Gurt auch durch die Blende zu schieben, sonst muss er nochmal abgewickelt werden. 

 

4. Küchenabfluss freimachen

Besonders wer oft Lebensmittelreste über den Abfluss der Spüle entsorgt, setzt die Rohe flugs zu.

Ausrüstung: Zwei Wasserpumpenzangen, Eimer, Lappen, Gummihandschuhe, ca. ein Meter Blumendraht o.ä.

Vorgehensweise: Der Siphon unter der Spüle muss ab (das U-förmig gebogene Rohr). Dazu mit der Hand (Kunststoffrohre) oder der Wasserpumpenzange (Metallrohre) den Siphon unter der Spülen-seitigen Verschraubung festhalten. Mit der zweiten Zange vorsichtig (!!) die Verschraubung lösen. Nun den Eimer unterstellen. Bei der zweiten Verschraubung ebenso vorgehen. Den Inhalt des Siphons in den Eimer entleeren (Achtung, Schmutz). Dann mit dem Draht vorsichtig den Siphon freimachen. Anschließend den Siphon in umgekehrter Reihenfolge befestigen und die Überwurfmuttern nur mit den Händen fest anziehen. Dann Wasserhahn öffnen und prüfen, ob an den Verschraubungen keine Undichtigkeiten vorliegen.

Tipp: Für Abflüsse gibt es feinmaschige Gitter. Diese verhindern, dass Essensreste erneut in den Siphon gelangen. Wer dem Küchen-Abfluss dauerhaft Gutes tun will, sollte regelmäßig kochendes Wasser in die Spüle kippen. Die Hitze löst Fettrückstände in den Rohren. 

 

5. Haustürschloss austauschen

Textfeld: Um den Schließzylinder gegen ein wesentlich sichereres Exemplar auszutauschen, muss nur eine Schraube gelöst werden. Wer in mehr Sicherheit investieren möchte, kommt nicht umhin, das Schloss seiner Haustür gegen etwas Hochwertigeres zu tauschen. Die gute Nachricht: Schlösser sind in Deutschland normiert und passen in alle Türen Eine Kaufempfehlung liefert die Bayerische Polizei

Werkzeug: Schraubenzieher

Vorgehensweise: Schlüssel aus dem Schloss ziehen, Tür öffnen. An der Stirnseite des Türblattes, dort wo die beiden Verriegelungsbolzen herausragen, befinden sich oben und unten zwei Schrauben. Diese ganz herausdrehen. Nun lässt sich der gesamte Schlossmechanismus in die gleiche Richtung herausziehen. Wer nur den Zylinder selbst wechseln möchte, kann ihn jetzt in Richtung des Schlüssels herausziehen oder –drücken. Anschließend das neue Element einführen. Die Schrauben eindrehen und handfest anziehen. Funktionsüberprüfung (mehrfaches Auf- und Zuschließen, Verriegeln von innen und außen).

Tipp: Wer regelmäßig eine kleine Portion Sprühöl in das Schloss und auf die Verriegelungsbolzen sprüht, pflegt nicht nur die Mechanik, sondern verhindert auch, dass bei Frost Kondenswasser das Schloss einfriert.

 

6. Werkzeugliste

Wer in seinem Eigenheim zumindest kleine Reparaturen selbstständig ausführen möchte, kommt nicht umhin, sich einen Grundstock an Werkzeug anzuschaffen. Dabei gilt die Regel: „Wer billig kauft, kauft zweimal“. Angehende Heimwerker sollten sich nicht von Discounter-Angeboten wie „Zehn Schraubenzieher für fünf Euro“ blenden lassen. Zu so einem Preis kann kein hochwertiges Werkzeug hergestellt werden. Wer gut kauft, und das ist absolut auch bei Baumarktware möglich, der kann das Werkzeug ein Leben lang verwenden. Eine Liste:

  • Werkzeugkoffer: Ein kleiner Koffer ist der Grundstock. Baumärkte liefern hier eine große Auswahl. Die Box sollte einen herausnehmbaren Innenboden und ein Kleinteilefach im Deckel haben. Eine Breite von 40 Zentimetern ist das Mindestmaß, damit auch längeres Werkzeug hineinpasst. Ca. 20€
  • Schraubenzieher: Ein Set mit je drei unterschiedlich großen Schlitz- und Kreuzschraubenziehern in Markenqualität reicht aus. Ein Schraubenzieher sollte als Bit-Halter fungieren, um den Arbeitsbereich zu vervielfachen. 10-20€
  • Bit-Set: Ob Inbus, Torx oder andere Schrauben: Bits passen nicht nur auf den entsprechenden Schraubendreher, sondern später auch auf den Akkuschrauber. Ca. 15€
  • Hammer: Ein normaler Schlosserhammer mit 100-Gramm-Kopf ist genug, um Nägel in die Wand zu schlagen und Bauteile mit vorsichtigen Schlägen zu richten. Ca. 5-15€
  • Kneifzange: Eine Kneifzange ist vielseitig vom Entfernen von Nägeln bis hin zum Abtrennen von Draht. Ca. 12€
  • Wasserpumpenzange (2x): Wasserpumpenzangen werden bei allen Arbeiten am Abfluss zwingend benötigt und können auch als Schraubenschlüssel-Ersatz fungieren. Ca. 2x20€
  • Engländer: Ein verstellbarer Maulschlüssel („Rollgabelschlüssel“). Er spart für den Anfang den Kauf ganzer Schraubschlüsselsets. 5-10€
  • Maßband/Zollstock: Wer Fensterdichtungen ersetzen will, oder auch nur wissen will, ob die neue Couch durch die Tür passt, muss messen können. Maßband ca. 5€, Zollstock ca. 2€
  • Panzertape: Fachmännisch als Gewebeklebeband bezeichnet. Es klebt sehr stark, lässt sich werkzeuglos abreißen und kann im Notfall sogar einen undichten Abfluss für gewisse Zeit abdichten. Ca. 5€
  • Sprühöl: Eine kleine Flasche Sprühöl mit dünner Kanüle macht alles vom Türschloss bis zum quietschenden Scharnier gängig. Wer das bei Profis beliebte Ballistol nimmt, kann damit unter anderem auch Leder und Holz pflegen. Eine Alternative ist WD-40, das allerdings geringere Schmier-Eigenschaften aufweist. Ca. 5€

Zusammen rund 130-150 Euro

 

Fazit

Nicht in jedem Hausbesitzer schlummert ein Heimwerkerkönig, der niemals einen Profi-Handwerker an sein Heiligtum lassen würde und das ist auch nicht schlimm. Aber fast jeder Hausbesitzer kann die eine oder andere Reparatur zumindest selbst probieren, bevor er zum Telefonbuch greift. Denn: Geld hat nicht jeder im Überfluss, ein kleines bisschen handwerkliches Talent ist hingegen selbst bei solchen Menschen vorhanden, die glauben, sie hätten die berühmten „zwei linken Hände und an jeder Hand fünf Daumen“.

 

Bildquellen:
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