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Neue Wiesn-Regeln: Crowd-Spotter, professionelle Durchsagen & Co.
Nach dem überfüllten Samstag auf dem Oktoberfest reagieren die Wiesn-Verantwortlichen mit strikten Maßnahmen. Wiesn-Chef Christian Scharpf (SPD) kündigte bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz ein konsequentes Vorgehen an, um das Chaos in den Festzelten künftig zu vermeiden.
Sofortmaßnahmen nach Wiesn-Chaos
Die Kritik an Stadt und Sicherheitsbehörden war heftig: Am Samstag waren die Festzelte zeitweise völlig überfüllt, Besucher fühlten sich unwohl. Christian Scharpf stellte klar, dass gezielte Maßnahmen notwendig seien, um solche Situationen künftig zu verhindern:
Crowdspotting verbessern: Engpässe frühzeitig erkennen und reagieren.
Mehrsprachige Lautsprecherdurchsagen: Informationen auch für internationale Gäste.
Verbessertes Beobachtungsmanagement: Überwachung und Steuerung der Besucherströme.
Stärkere Polizeipräsenz: Sicherheit auf dem gesamten Festgelände erhöhen.
Optimierte Kommunikation mit Beschickern: Engere Abstimmung mit Festzeltbetreibern.
Keine Zeltplätze ohne Reservierung: Nach einer ursprünglichen Ankündigung bei einer Pressekonferenz, wonach Besucher am Samstag ohne Reservierung keinen Platz in den Zelten erhalten würden, haben die Verantwortlichen ihre Aussage nun relativiert. Wiesn-Chef Scharpf erklärte auf Nachfrage, es werde lediglich darauf hingewiesen, dass „die Wahrscheinlichkeit, in ein Zelt zu kommen, gering ist“. Zuvor hatte er noch gesagt, dass Besucher ohne Reservierung keinen Einlass erhalten würden. Außerdem sollen die Festzelte ihre Reservierungsgäste darauf aufmerksam machen, alternative Eingänge wie den Esperantoplatz oder die Poccistraße zu nutzen.
Zusätzlich soll künftig eine Echtzeitmessung der Besucherzahlen eingeführt werden, um Überfüllungen frühzeitig zu erkennen.
Bereichsbezogene Überfüllung
Scharpf betonte, dass nicht das gesamte Oktoberfest-Gelände betroffen war. Die Menschenmengen konzentrierten sich besonders beim Tischwechsel in den Festzelten Schottenhamel, Hacker, Augustiner und Bräurosl. Andere Bereiche des Geländes waren deutlich entspannter.
„Es gibt Handlungsbedarf“, erklärte Scharpf. „Derartige Gefahrensituationen müssen künftig noch frühzeitiger erkannt werden. Wir bedauern, dass sich viele Besucher nicht wohl gefühlt haben.“
Münchner OB bittet nach Wiesn-Überfüllung um Entschuldigung
Drei Tage nach der zeitweisen Schließung des überfüllten Oktoberfestgeländes hat der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter um Entschuldigung gebeten. «Ich will mich ausdrücklich entschuldigen bei denjenigen, die beispielsweise mit Kindern einfach in Panik geraten sind und sich einfach absolut unwohl gefühlt haben, einfach unsicher gefühlt haben», sagte der SPD-Politiker in einem auf Instagram veröffentlichten Video. «Das darf eigentlich so nicht vorkommen.»
Am Samstag war der Andrang auf das Oktoberfest so groß, dass das Gelände wegen Überfüllung gesperrt wurde. Zum Tischwechsel um 17.00 Uhr hatten sich die Besucherströme geballt. Dadurch waren so viele Menschen - etwa 300.000 - gleichzeitig auf der Theresienwiese, dass es an einigen Stellen weder vor noch zurückging. Etwa eine halbe Stunde lang wurde das Gelände deshalb für Neuankömmlinge abgeriegelt. Viele Besucherinnen und Besucher berichteten von Angst im Gedränge. Erst nach etwa einer Stunde entspannte sich die Lage.
«Wir hatten einfach Glück»
Trotz Kritik am Vorgehen der Sicherheitsbehörden und der Festleitung am Samstag hatte sich Reiter auf Nachfrage zunächst nicht zu dem Vorfall äußern wollen. In der Videobotschaft wurde er nun deutlich: «Gott sei Dank ist niemand wirklich ernsthaft zu Schaden gekommen», sagte Reiter. «Wir hatten einfach Glück.» Aufs Glück dürfe man sich bei den weiteren Festtagen aber nicht verlassen.
Festleitung und Sicherheitsbehörden hätten noch am Samstagabend mit der Aufarbeitung des Geschehens begonnen - unter anderem auch mit der Frage, warum Durchsagen zunächst nur auf Deutsch zu hören waren.
Reiter will bessere Besucherlenkung auf dem Oktoberfest
«Und wir müssen natürlich viel besser steuern, wie viele Menschen wir wirklich auf die Wiesen lassen, bevor wir die Wiesen absperren», sagte Reiter. «Gleichzeitig muss man sich überlegen, was passiert dann mit den Menschen, die dann nicht mehr auf die Wiesen reinkommen, aber zum Beispiel eine teure Reservierung haben. Die wollen natürlich unbedingt rein. Das heißt, da muss uns was einfallen. Da muss man die Besucherströme besser lenken, als es offenbar am letzten Samstag gelungen ist.»
Jetzt müsse «alles getan werden», damit sich der Vorfall vom Samstag nicht wiederhole, sagte Reiter. In der Nachbetrachtung des Fests solle dann «ein deutlich besseres Konzept aufgestellt» werden.
Oktoberfest sicherer gestalten
Die angekündigten Maßnahmen sollen sicherstellen, dass das Oktoberfest 2025 auch an Spitzentagen ein sicheres und geordnetes Erlebnis für alle Besucher bleibt. Die Kombination aus Reservierungspflicht, verstärkter Sicherheit und moderner Besucherzählung soll verhindern, dass es erneut zu chaotischen Situationen kommt.
30.09.2025