Alle Aktionen. Der Verkehr und das Wetter für München und viele weitere Funktionen
Paukenschlag im Palast: Prinz Andrew bald nicht mehr Prinz
Der wegen seiner Verwicklung in den Epstein-Missbrauchsskandal in Verruf geratene britische Prinz Andrew (65) ist bald seinen Prinzentitel los. Zudem soll er aus dem Luxus-Anwesen Royal Lodge in Windsor ausziehen. Das teilte der Buckingham Palace mit.
König Charles III. (76) habe «ein formelles Verfahren eingeleitet», um Prinz Andrew seine Titel und Ehrenrechte zu entziehen, heißt es in dem Statement des Palastes. Er werde nun als Andrew Mountbatten Windsor bekannt sein. Mehrere Medien wie die BBC und die Nachrichtenagentur PA berichten, dass Andrew keine Einwände gegen die Entscheidung des Königs gehabt haben soll.
Auch sein Pachtvertrag für die Royal Lodge ist den Angaben nach bald Geschichte, Andrew werde in eine andere private Unterkunft ziehen. Medienberichten zufolge wird er künftig in einem Haus auf dem privaten Landsitz Sandringham in der englischen Grafschaft Norfolk wohnen. Die Kosten dafür trägt demnach der König.
All dies werde als notwendig erachtet, «ungeachtet der Tatsache, dass er die gegen ihn erhobenen Vorwürfe weiterhin bestreitet», heißt es in der Erklärung weiter. «Ihre Majestäten möchten klarstellen, dass ihre Gedanken und ihr tiefstes Mitgefühl den Opfern und Überlebenden jeglicher Form von Missbrauch gelten und auch weiterhin gelten werden.»
Wohnverhältnisse als Dauerthema
Die Wohnverhältnisse des Bruders von König Charles III. (76) waren in den vergangenen Tagen verstärkt in den Blick der Öffentlichkeit geraten, nachdem Andrew kurz vor der Veröffentlichung der Memoiren von Epstein-Opfer Virginia Giuffre seinen Titel als Herzog von York und weitere Titel und Ehrungen niedergelegt hatte. Einigen Abgeordneten im britischen Unterhaus und weiteren Kritikern ging das nicht weit genug. Sie forderten eine offizielle Aberkennung der Titel und stärkere Transparenz in die royalen Finanzen.
Für Empörung sorgte etwa, dass Andrew für die Royal Lodge nahe Schloss Windsor nur die symbolische Miete von «einem Pfefferkorn» im Jahr zahlt, wie die «Times» kürzlich unter Berufung auf den Pachtvertrag berichtete.
König Charles und Thronfolger Prinz William (43) wollten Andrew Berichten zufolge längst zum Auszug aus der Royal Lodge drängen, scheiterten aber an dem Pachtvertrag. Andrew war nach einer anfänglichen Investition in die Renovierung ein langfristiges Wohnrecht eingeräumt worden, auf das er bisher gepocht haben soll.
Weinstein und Epstein zu Gast
Der US-Multimillionär Jeffrey Epstein, der sich 2019 in einer Gefängniszelle in New York das Leben nahm, hatte jahrelang einen Missbrauchsring betrieben, dem Dutzende Mädchen und junge Frauen zum Opfer fielen. Andrew unterhielt eine enge Freundschaft zu Epstein und ging bei ihm ein und aus.
Einem BBC-Bericht zufolge soll Andrew etwa vor einigen Jahren Epstein gemeinsam mit dem verurteilten Sexualstraftäter und US-Produzenten Harvey Weinstein in der Royal Lodge empfangen haben. Auch Epsteins Gehilfin und ehemalige Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell soll dabei gewesen sein.
Die US-Amerikanerin Giuffre warf Andrew vor, sie mehrfach sexuell missbraucht zu haben, unter anderem als sie erst 17 Jahre alt war. Obwohl der Prinz die Vorwürfe bis heute strikt zurückweist, ließ er sich 2022 bei einer US-Zivilklage Giuffres auf einen wohl millionenschweren Vergleich ein.
Die Familie von Giuffre spricht von einem Sieg, der heute errungen worden sei. Giuffre habe «mit ihrer Wahrheit und ihrem außergewöhnlichen Mut einen britischen Prinzen zu Fall gebracht», teilte die Familie der BBC zufolge in einer Erklärung mit. Die Familie werde ihren Kampf fortsetzen und nicht ruhen, bis alle, «die mit Jeffrey Epstein und Ghislaine Maxwell in Verbindung stehen», zur Rechenschaft gezogen werden.
Seine Rolle als Vertreter des britischen Königshauses hatte Andrew angesichts der Vorwürfe bereits eingebüßt. Trotzdem behielt er einen großen Teil seiner Privilegien, unter anderem das Wohnrecht im privaten Teil des Windsor Great Parks.