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«Bravo»: Weitere Verdächtige nach Louvre-Raub festgenommen
Erfolg für die Fahnder in Paris: Nach dem spektakulären Kunstraub im Pariser Louvre sitzen fünf weitere Verdächtige in Gewahrsam. Einer von ihnen könnte Teil des Einbruchskommandos vor Ort gewesen sein, sagte die Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau im französischen Sender RTL. «Das ist einer der Verdächtigen, die wir im Visier hatten.» Man habe DNA-Spuren von ihm, die ihn mit dem Diebstahl in Verbindung brächten. Die übrigen vier Personen könnten eventuell Informationen zum Ablauf der Tat geben. Die Beute scheint indes weiter verschollen.
Aussagen erster Verdächtiger nicht Grund für neue Festnahmen
Die Festnahmen erfolgten Beccuau zufolge am Mittwochabend an verschiedenen Orten im Großraum Paris. Bereits am Wochenende waren zwei Tatverdächtige in Gewahrsam gekommen. Gegen die 34 und 39 Jahre alten Männer läuft mittlerweile ein Ermittlungsverfahren wegen Raubüberfalls in organisierter Bande und der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Sie kamen in Untersuchungshaft.
Die zwei am Wochenende geschnappten Männer haben mittlerweile teilweise gestanden. Beccuau stellte allerdings klar: «Sie haben Erklärungen abgegeben, die uns mit Blick darauf, was in den Akten steht, minimalistisch erscheinen.» Einer der Tatverdächtigen habe zugegeben, vor Ort gewesen zu sein. Ob damit der Louvre allgemein oder die Apollon-Galerie, in die die Täter eindrangen, gemeint war, ließ die Staatsanwältin offen. Sie betonte jedoch: Die neuen Festnahmen erfolgten nicht aufgrund der Aussagen der zwei.
Wertvolle Beute noch immer nicht gefunden
Die Arbeit der Ermittler ist trotz der ersten Fahndungserfolge noch lange nicht zu Ende. Denn wo sich die wertvollen Raubgüter der Diebe befinden, ist noch immer unklar. «Die Durchsuchungen, die am Abend und in der Nacht stattgefunden haben, haben es uns nicht ermöglicht, die Beute dieses Einbruchs wiederzufinden», sagte Beccuau. Die entwendeten Stücke haben einen geschätzten Wert von 88 Millionen Euro und zudem einen «einen unschätzbaren kulturellen und historischen Wert» für Frankreich, wie es aus dem dortigen Kulturministerium nach dem Einbruch geheißen hatte.
Experten befürchten, dass Komplizen der Räuber die Diamanten und Edelsteine aus den Schmuckstücken gelöst haben könnten, um sie einzeln zu verkaufen. «Ich möchte die Hoffnung bewahren, dass sie gefunden werden und an das Louvre-Museum und die Nation zurückgegeben werden können», hatte Beccuau bereits am Mittwoch gesagt. «Diese Juwelen sind nun unverkäuflich. Wer sie kaufen würde, würde sich der Hehlerei schuldig machen», sagte die Staatsanwältin. «Es ist noch Zeit, sie zurückzugeben.»
Einbrecher erbeuteten acht kostbare Schmuckstücke
Die Diebe hatten am 19. Oktober einen mit einer Hebebühne ausgestatteten Lkw neben dem Museum geparkt. Während zwei der Täter auf Motorrollern an der Straße warteten, gelangten die anderen beiden mit der Hebebühne auf einen Balkon im ersten Stock und von dort durch ein Fenster in das Museum.
Die Räuber flohen auf den Motorrollern mit acht kostbaren Schmuckstücken früherer Königinnen und Kaiserinnen - darunter waren mit Edelsteinen übersäte Diademe, Halsketten, Ohrringe und Broschen. Die mit Smaragden und Hunderten Diamanten verzierte Krone der Kaiserin Eugénie (1826-1920) gehörte ebenfalls zur Beute, wurde allerdings später in der Nähe des Louvre beschädigt gefunden - offenbar hatten die Täter sie bei der Flucht verloren.
«Werden alle Komplizen identifizieren»
Die Fahnder stützen sich in ihren Ermittlungen auf zahlreiche Hinweise: Ihnen liegen DNA-Spuren vom Tatort vor. Auch Videoüberwachung, Auswertung von Telefondaten und bei Durchsuchungen gefundene Informationen helfen ihnen. Die Ermittler gehen von vier direkt beteiligten Tätern vor Ort aus. Es sei aber gut möglich, dass es eine «breitere Ebene mit einem Auftraggeber oder sogar den potenziellen Empfängern» gebe. «Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass die Täter von Komplizen innerhalb des Museums profitiert hätten», sagte Beccuau.
Die Staatsanwältin zeigte sich entschlossen, den spektakulären Einbruch, der Frankreich schockiert hatte, aufzuklären. Die Ermittlungen liefen weiter, um alle Protagonisten zu identifizieren, die beim Einbruch selbst und seiner Vorbereitung beteiligt waren oder dem Kommando geholfen haben. Sie meinte auch: «Alle Komplizen in diesem Team werden identifiziert werden.»
Nach dem Entsetzen darüber, dass die Einbrecher derart einfach in den Louvre eindringen konnten, dürften die Fahndungserfolge Frankreich nun vorsichtig aufatmen lassen. Innenminister Laurent Nuñez lobte auf X das «außergewöhnliche Engagement» der Ermittler und schrieb angesichts der Festnahmen: «Bravo!»