Entführung von Lauterbach: Polizei findet Gewehre und Munition in Landshut 

Auch bei uns in Bayern gab es Durchsuchungen, als die Chatgruppe aufflog, die unter anderem die Entführung von Bundesgesundheitsminister Lauterbach geplant haben soll. In einem Haus von einem Mann aus dem Landkreis Landshut wurde laut der Generalstaatsanwaltschaft ein "regelrechtes Waffenlager" gefunden.  

Nach dpa-Informationen vom Donnerstag wurden Objekte in München, Bruckberg (Landkreis Landshut) und Pottenstein (Landkreis Bayreuth) durchsucht. Dabei seien unter anderem Gewehre, Munition, Messer und Mobiltelefone sichergestellt worden.

Zum Kern der extremistischen Chatgruppe, die die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und einen Umsturz geplant haben soll, gehören fünf Beschuldigte.

Vier Männer sitzen in Untersuchungshaft. Ihnen werden die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen. Zur fünften Person mache die Generalstaatsanwaltschaft aus «ermittlungstaktischen Gründen» keine Angaben, sagte ein Sprecher in Koblenz. Die Beschuldigten sind zwischen 41 und 55 Jahre alt.

Den Festgenommenen werden die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen. Gegen sie wurde ein Haftbefehl erlassen. Sie sollen der Corona-Protestszene und der "Reichsbürger"-Bewegung zuzuordnen sein.

Sprengstoffanschläge geplant

Neben der Entführung Lauterbachs sollen die Beschuldigten Sprengstoffanschläge geplant haben. Mit den Taten hätten sie die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen wollen. Sie wollten das angestrebte Chaos nutzen, um die Macht in Deutschland zu übernehmen, teilten die Ermittler mit.      

Innenminister Joachim Herrmann (CSU)forderte ein härteres Vorgehen gegen gewaltbereite Chatgruppen im Netz: Die Grenze zwischen der liberalen Meinungsfreiheit als Grundwert unserer Gesellschaft und kriminellen Bestrebungen werde "zunehmend in kritischer Weise überschritten. Dieser steigenden Enthemmung und Bereitschaft zu Gewalt und Eskalation müssen wir auf allen Ebenen entschieden entgegentreten", sagte Herrmann weiter. Beim nächsten Treffen der Innenminister-Konferenz werde man besprechen, wie man den "Kampf gegen Hass und Hetze" noch verstärken könne.

20.04.2022