Spenden und Helfen - Was kommt wirklich an?

Ob Kleiderspende, ehrenamtliche Arbeit oder Geldbetrag – Spenden gibt es in den unterschiedlichsten Formen und sie alle sollen dazu beitragen, dass ein guter Zweck unterstützt wird.

Damit die Spende allerdings wirklich dort ankommt, wo sie benötigt wird, sollten sich Spender im Vorfeld gut über Spenden im Allgemeinen sowie die entsprechende Spendenorganisation informieren.

Denn unter den mittlerweile zahlreichen Organisationen und Kampagnen tummeln sich nicht selten schwarze Schafe.

Wichtige Fragen zu Beginn

1. Was will ich unterstützen?

Organisationen bemühen sich über die unterschiedlichsten Wege um Spenden, sei es in der Zeitung, per Mail oder direkt an der Haustür. Spender sollten sich jedoch zunächst genau klar machen, wofür sie eigentlich spenden wollen – Möglichkeiten wären beispielsweise Gesundheit, Umwelt, Armutsbekämpfung, Entwicklungshilfe oder Tierschutz. Wo kann eine Spende am meisten bewirken? Soll das gleiche Projekt wie im Vorjahr unterstützt oder gezielt ein neues gesucht werden? 

2. Informationen einholen

Vor einer Spendenentscheidung ist das Einholen von Informationen entscheidend. Das funktioniert meist am besten über die Website der Organisation, wobei auf folgende Merkmale zu achten ist:

  • aktuelle Angaben auf der Seite,
  • umfassende Informationen über Projektaktivitäten,
  • die Organisation ist gemeinnützig anerkannt,
  • transparentes Arbeiten inklusive der Veröffentlichung jährlicher Tätigkeitsberichte,
  • Auszeichnungen von seriösen Institutionen (bspw. DZI-Spendensiegel).

3. Auf wirkungsvolle Projekte achten

Nicht jedes Projekt einer Spendenorganisation ist gleichermaßen effektiv, Spender sollten sich daher zunächst ein Bild von der Wirksamkeit verschaffen. Dafür muss die Organisation eine klare Vision haben und sollte bestenfalls schon über einschlägige Erfahrungen in dem jeweiligen Themenfeld verfügen. Zudem hält sie Spender und Öffentlichkeit über Fortschritte und konkrete Resultate auf dem Laufenden und informiert in regelmäßigen Abständen über die derzeitigen Spendeneinnahmen und deren Verwaltung.

4. Verträge und Unterschriften

Neben einer einmaligen Spende besteht auch die Möglichkeit, Projekte mit regelmäßigen Beiträgen zu unterstützen. Dies funktioniert in der Regel über eine Einzugsermächtigung oder durch eine Förderungsmitgliedschaft. Gerade hier sind neben den seriösen Organisationen jedoch auch zahlreiche schwarze Schafe zu finden, weshalb besondere Vorsicht vor einer Unterschrift geboten ist. Geachtet werden sollte hierbei darauf, dass Kündigungsfristen einsehbar und leicht zu finden sind. Außerdem sollten Spender sich an dieser Stelle nicht übernehmen – denn die Organisationen planen mit den Beiträgen der Mitglieder und Spender, gerade bei größeren Summen sollten diese daher auch wirklich bezahlbar sein und den Spender im Nachhinein nicht belasten.

5. Welche Spendenhöhe ist angemessen?

In den meisten Fällen wird zweckgebunden gespendet, es wird also ein ganz bestimmtes vordefiniertes Ziel unterstützt. 

Allerdings können zweckgebundene Spenden den Handlungsspielraum einer Organisation auch einschränken, etwa dann, wenn der Verwendungszweck zu eng definiert ist. Wer einer gewählten Organisation wirklich vertraut, der kann auf eine solche Zweckbindung verzichten und darauf bauen, dass die Verantwortlichen die nötige Erfahrung und das Knowhow haben, um die Spende bestmöglich einzusetzen.

Wie hoch der gespendete Beitrag letztendlich ist, obliegt jedem Spender selbst. Wenngleich Kleinstbeträge im Einzelfall sehr niedrig wirken mögen und kaum etwas zu bewirken scheine, so sollten sich Spender immer wieder vor Augen führen, dass die Masse an Spenden durchaus einen großen Nutzen hat. Dementsprechend ist also jede noch so kleine Spende willkommen und sei es auch nur, um andere Mitmenschen zum Helfen zu animieren.

Zu bedenken ist aber, dass selbst das Spenden nicht gratis ist. Bei jeder Spende fallen Kosten wie Verwaltungsgebühren oder Kosten für die Zahlungsabwicklung an. Sinnvoll ist daher eher eine größere als viele kleine Spenden. Günstiger wird es außerdem per Überweisung bzw. Lastschrift, dies verursacht bei der Zahlung die geringsten Kosten. Handelt es sich um einen wirklich großen Spendenbetrag, so sollte an dieser Stelle außerdem unbedingt strategisch vorgegangen werden. Hierfür können einige wichtige Eckdaten festgelegt werden, etwa die konkreten Ziele, Förderthemen, Investitionsformen oder Förderrichtlinien. Diese Form des Spendens hat in der Regel auch eine große gesellschaftliche Wirkung und sorgt darüber hinaus für hohe persönliche Zufriedenheit.  

Spendenkampagnen von Unternehmen

Während Privatpersonen sich in der Regel mit kleinen, jährlichen Beträgen begnügen, so initiieren Unternehmen und Firmen stattdessen umfangreiche Kampagnen. Diese verfolgen allerdings nicht nur das Ziel, einen wohltätigen Zweck zu unterstützen, sondern sollen auch und vor allem dem Unternehmen selbst zugutekommen. Laut Raab-Verlag übernimmt ein Unternehmen auf diesem Wege soziale Verantwortung, andererseits kann eine Spendenkampagne aber auch für eine positive Unternehmenskommunikation genutzt werden. Konkrete Ziele einer solchen Spendenkampagne sind folgende:

  • Imagepflege

Erfolgreiche Spendenaktionen rücken ein Unternehmen in ein positives Licht und tragen so maßgeblich zu einem guten Image bei. Großunternehmen können so einerseits mehr Geld generieren und einsetzen, andererseits gehört Spenden für Unternehmen mittlerweile jedoch auch zum guten Ton und werden teilweise sogar von der Öffentlichkeit erwartet. Indem Firmen auf einen Teil ihres Profits verzichten, sich engagieren und deutlich für Menschenrechte und Menschenwürde einsetzen, verbessern sie ihren Stand in der Gesellschaft.

  • Marketing

Gleichermaßen kann eine Spendenaktion dafür genutzt werden, um mithilfe des guten Zwecks auf ein bestimmtes Produkt aufmerksam zu machen. Eine solche Aktion sollte sich dem Kunden jedoch nicht aufdrängen, sondern im Hintergrund auf das Produkt verweisen, dass sinnvoll mit der Spendenaktion verwoben ist. Die Sichtbarkeit des Unternehmens lässt sich so erhöhen, gleichzeitig sorgen die jeweiligen Produkte für einen höheren Absatz.

Seriös trotz kommerziellem Hintergrund?

Wenngleich ein Unternehmen vielleicht nicht nur das Wohl anderer im Sinn hat, sondern auch selbst von der Spendenkampagne profitiert, so muss dies keineswegs bedeuten, dass die gesammelten Spenden nicht seriös und vertrauenswürdig behandelt werden. Verbraucher können dies leicht selbst nachprüfen, indem sie darauf achten, mit welcher Hilfsorganisation das Unternehmen zusammenarbeitet. Je nach Branche wird beispielsweise gerne mit dem Deutschen Roten Kreuz oder den Ärzten ohne Grenzen kooperiert, aber auch Deutsche Tafel e.V., der Deutsche Tierschutzbund und viele weitere Möglichkeiten stehen offen – idealerweise wird auch hier das Verzeichnis des DZI zurate gezogen, in dem alle vorhandenen Organisationen als verantwortungsvoll und zuverlässig gelten.

Was bleibt übrig?

Hilfswerke werben gerne mit Slogans wie „Jeder Cent kommt an“, bei einer effizient arbeitenden Organisation kann jedoch nahezu niemals auf verschiedene zusätzliche Kostenpunkte verzichtet werden.  Neben Porto und Telefon ist für viele Organisationen auch Werbung unvermeidlich, im Kampf um Spendengelder hätten sie ansonsten kaum Erfolg. Dennoch fragen sich viele Verbraucher, ob Hilfsorganisationen, die rein ehrenamtlich arbeiten  und dabei komplett auf Werbung verzichten, nicht doch die bessere Alternative sind. DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke warnt diesbezüglich:

„Das kann man so grundsätzlich nicht sagen. Eine Organisation, die 5 Prozent ihrer Einnahmen dafür ausgibt, arbeitet nicht zwangsläufig effektiver als eine mit 25 Prozent.  Extrem niedrige Kosten könnten auch darauf hinweisen, dass sich die Organisation nicht sorgfältig genug um die Verwendung der Mittel kümmert.“ (Quelle: Stiftung Warentest)

Darüber hinaus haben ehrenamtliche Initiativen zwar meist nur geringe Kosten, dafür fehlt ihnen jedoch in vielen Fällen das notwendige – aber teure – Expertenwissen, um die Spenden trotz schwieriger Bedingungen effektiv zu nutzen. Laut DZI sind daher Werbe- und Verwaltungskosten von bis zu 35 Prozent der jährlichen Gesamtausgaben vertretbar.

Relativ hoch sind die Verwaltungskosten vor allem bei Organisationen, die Patenschaften fördern, insbesondere Kinderpatenschaften im Rahmen regionaler Entwicklungsprojekte. Hier betreiben die Organisationen einen vergleichsweise hohen Aufwand für den Spender, indem sie etwa den Briefwechsel oder sogar Besuche zwischen Patenkind und Spender organisieren. Tatsächlich spielen diese weiteren Kostenpunkte hier für den Spender jedoch nur eine untergeordnete Rolle – denn wer eine Patenschaft übernimmt, der möchte langfristig helfen und setzt sich meist gerne für seinen Schützling ein. Fakt ist aber, dass es bei einer Patenschaft nicht zwangsläufig um eine Einzelförderung geht. Stattdessen wird auch das Umfeld weiterentwickelt. Somit wird sichergestellt, dass auch den Kindern geholfen wird, die keine eigenen Paten haben – unter anderem fließen die Beträge in die gesundheitliche Betreuung, den Ausbau von Schulen und landwirtschaftliche Verbesserungsmaßnahmen.

Was bekomme ich zurück?

Wer sich für den guten Zweck einsetzt, der erwartet dafür im Normalfall keine Gegenleistung. Allerdings kann es durchaus sinnvoll sein, sich die eigene Spende bescheinigen zu lassen, um sie im Nachhinein für die Steuererklärung zu verwenden. Denn unter bestimmten Voraussetzungen sind Spendenzahlungen als Sonderausgaben von der Steuer absetzbar:

  • Zunächst muss es sich hierfür um eine Zuwendung an eine gemeinnützige Organisation oder für einen gemeinnützigen Zweck handeln.
  • Weiterhin können die Aufwendungen nur in einer Höhe von bis zu 20 Prozent der Jahreseinnahmen als Sonderausgabe geltend gemacht werden.
  • Eine Spendenquittung wird nur dann notwendig, wenn die Zahlung über 200 Euro beträgt – für Beträge darunter genügt die Vorlage eines Kontoauszugs. Die Quittung wird entweder direkt vom Empfänger oder vom für die Organisation zuständigen Finanzamt ausgestellt.
  • Handelt es sich um Parteispenden, so gilt eine jährliche Höchstgrenze von 1650 Euro.

Wer es genauer wissen möchte, dem hilft der Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V. mit einem umfangreichen Q&A weiter.

 

 

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