Silvester in München & Bayern: Bilanz der Rettungskräfte

Rettungskräfte ziehen ganz unteschiedliche Bilanz der Silvesternacht.

Lautstark und farbenprächtig haben die Menschen in Bayern das Jahr 2018 begrüßt. Mit Raketen und Böllern beschallten und färbten die Feiernden den Himmel über dem Freistaat. Dabei blieb es nach Auskunft der Polizei weitgehend friedlich, wenngleich die Zahl der Einsätze teilweise recht hoch war. Denn auch in dieser Neujahrsnacht kam es zu Unfällen mit Feuerwerk sowie zu zahlreichen Bränden. Und manchmal sorgte sogar das Silvester-Menü für Einsätze von Polizei und Rettungskräften.

240 Silvester-Einsätze in München

In München versammelten sich zu Mitternacht an die 7000 Menschen um den Friedensengel, etwa 6000 kamen zum Marienplatz und 4000 im Olympiapark, um das neue Jahr zu begrüßen. Mit mehr als 240 Einsätzen hatte die Münchner Polizei viel zu tun. Neben Fällen von Randalierern kam es vor allem wegen Ruhestörungen und Bränden durch Feuerwerkskörper zu Einsätzen. Genauer gesagt drehten sich die Einsätze um Streitereien und Randalierer (64), Einsätze im Zusammenhang mit pyrotechnischen Gegenständen (21), Sachbeschädigungen (14),
Körperverletzungen (33), Ruhestörungen (53) und Brände (36). Insgesamt sei es aber eine relativ ruhige Silvesternacht gewesen, hieß es. Ein Sprecher der Polizei sprach vom «ganz normalen Wahnsinn».

Am Marienplatz erwischte die Polizei mehrere Personen mit illegalen Feuerwerkskörpern. Sie wurden wegen Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz angezeigt. Andere gefährdeten Personen mit Feuerwerkskörpern, auch sie bekamen eine Anzeige, in dem Fall wegen gefährlicher Körperverletzung. 

Chiemgau: Mädchen bekommt Rakete ins Gesicht

Im oberbayerischen Fischbachau wurde ein sechsjähriges Mädchen beim Beobachten des Silvesterfeuerwerks von einer verirrten Rakete im Gesicht getroffen. Der Feuerwerkskörper verursachte mittelschwere Verletzungen und Verbrennungen im Gesicht des Kindes. Es wurde in eine Münchner Klinik gebracht.

Von einem «üblichen Einsatzaufkommen» ohne besondere Vorkommnisse berichtete die Nürnberger Polizei. Auch hier handelte es sich überwiegend um glimpflich verlaufene Brände. Dennoch hatte die Leitstelle der Feuerwehr in der Frankenmetropole ordentlich zu tun. Für ihr Einsatzgebiet registrierte die Feuerwehr 1500 Notrufe - mehr als doppelt so viele wie an einem normalen Tag. Sehr entspannt verlief die Silvesternacht aus Sicht des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Das Einsatzgeschehen sei etwa auf ähnlichem Niveau wie in einer üblichen Nacht an einem Wochenende gewesen.

Böller-Verletzungen in Unterfranken

In Unterfranken registrierte die Polizei 336 Einsätze, größere Störungen der Sicherheit seien ausgeblieben. Allerdings gab es auch hier etliche Unfälle mit Feuerwerkskörpern. Kurz nach Mitternacht hatte sich in Obernburg ein 16-Jähriger mit einem Böller die Kuppe eines Fingers abgesprengt. Ein 18 Jahre altes Mädchen, das in der Nähe stand, erlitt Brandverletzungen im Gesicht. Fast zeitgleich zog sich ein 15-Jähriger ebenfalls in Obernburg schwere Verletzungen an beiden Händen zu, nachdem er eine Rakete zünden wollte. In Großwallstadt im Landkreis Miltenberg verletzte sich ein 18-Jähriger am Auge, als eine Rakete in sein Gesicht flog.

In Würzburg gerieten zwei Personengruppen aneinander. Der Streit gipfelte darin, dass die eine Gruppe die andere mit Böllern und Raketen beschoss. Eine 27-Jährige wurde am Bauch, ein 57 Jahre alter Mann am Ohr verletzt. In Sailauf (Landkreis Aschaffenburg) zündete eine 36-Jährige mehrere Feuerwerkskörper. Eine Rakete flog direkt in den geöffneten Kofferraum ihres geparkten Pkw und entzündete darin weitere gelagerte Raketen. Das Fahrzeug brannte vollständig aus. Fazit der unterfränkischen Polizei: «Ansonsten verlief die Silvesternacht aus Sicht der Polizei positiv.»

Verletzte Polizeibeamte in Niederbayern

In Niederbayern sah das etwas anders aus. Hier sprach die Polizei von einer «durchwachsenen Bilanz». Zahlreiche Personen erlitten Verletzungen, darunter auch Polizeibeamte. Bei der Einsatzzentrale Niederbayern in Straubing wurden bis zum Morgen 307 Einsätze verzeichnet, 215 davon hatten direkten Bezug zu Silvester. Insgesamt wurden 47 Personen verletzt, davon 4 Personen schwer. Ursache waren meist Schlägereien oder Ruhestörungen.

Beim Entzünden eines Silvesterböllers zog sich in der Oberpfalz in Schönsee-Rackenthal (Landkreis Schwandorf) ein 15-Jähriger schwere Verletzungen zu. Er verlor das Endglied seines linken Zeigefingers. Der Jugendliche wurde in einem Rettungshubschrauber in ein Klinikum gebracht.

Schwerverletzte beim Silvester-Fondue

Ebenfalls in der Oberpfalz, in Weiden, endete das Silvester-Fondue in einem Desaster. Es kam zu einer Verpuffung, eine 50-Jährige und ein 22-Jähriger erlitten schwere Verbrennungen und wurden mit Rettungshubschraubern in Kliniken nach München und Nürnberg geflogen. Eine 53-Jährige wurde bei dem Unfall ebenfalls verletzt: Sie hatte in der Küchenspüle den Heizbehälter des Fondues mit Spiritus nachfüllen wollen und dabei die Verpuffung ausgelöst.

Ein ähnlicher Vorfall wurde aus Oberfranken gemeldet. Im Thiersteiner Ortsteil Kaiserhammer gab es beim Fondue-Essen eine Fettexplosion, bei der zwei Gäste leicht verletzt wurden.