Streiks im Einzelhandel und bei Versicherungen

24.05.2017, 09:05

In den Tarifkonflikten gleich von drei Branchen wollen die Beschäftigten am Mittwoch ein Zeichen setzen. Mit einem gemeinsamen Warnstreik wollen Angestellte des Einzel- und Buchhandels sowie von Versicherungen und Verlagen auf die Straße gehen. Geplant sind unter anderem eine Streikversammlung im DGB-Haus in München (9.00 Uhr) und ein Protestzug durch die bayerische Landeshauptstadt samt Kundgebung am Stachus (11.30 Uhr). Georg Wäsler von Verdi rechnet mit bis zu 600 Teilnehmern. Die Dienstleistungsgewerkschaft ruft darüber hinaus im Einzelhandel Beschäftigte aus 40 Betrieben in München, Rosenheim, der Oberpfalz und Niederbayern zum Streik auf.

«70 Prozent der Beschäftigten im Handel sind von Altersarmut bedroht, obwohl die Beschäftigten harte Arbeit leisten», sagte Verdi-Verhandlungsführer Hubert Thiermeyer. Die Arbeitgeber machten dann Angebote, die auch noch Reallohnsenkungen für die Betroffenen zur Folge hätten. «Wertschätzung muss sich auch im Entgelt widerspiegeln, deshalb gehen die Menschen auf die Straße.»

Wäsler sagte mit Blick auf die drei Branchen: «Die bisherigen Angebote der Arbeitgeber liegen weit unter der Inflationsrate und berücksichtigen in keinster Weise den Wert der guten Arbeit in den drei Dienstleistungsbranchen.» Im Einzelhandel hätten die Arbeitgeber 1,1 Prozent mehr Lohn im Jahr geboten, bei Buchhandel und Verlagen null Prozent und bei den Versicherungen nach sieben Nullmonaten jeweils zum 1. November der Jahre 2017 bis 2019 ein Plus von 0,9 bis 1,1 Prozent. Das seien keine seriösen Grundlagen für Tarifkompromisse und verärgerten die Beschäftigten, sagte Wäsler.

Allein im Einzel- und Versandhandel in Bayern arbeitet rund eine halbe Million Menschen, für etwa 300 000 davon gilt der Tarifvertrag. Verdi fordert dort unter anderem eine Entgelterhöhung um einen Euro pro Stunde und 100 Euro mehr im Monat für die Auszubildenden. Die Arbeitgeber hatten die zweite Verhandlungsrunde am Dienstag abgesagt; ein neuer Termin steht aus. Für die Beschäftigten im Buchhandel und bei Verlagen soll am 29. Mai weiterverhandelt werden. Der dritte Verhandlungstag bei den Versicherungen ist für den 2. Juni angesetzt.

 

dpa

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