München verbietet Corona Spaziergänge

Die entsprechenden Demos sind in der ganzen Stadt untersagt

dpa/ München: Die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen halten die Polizei in Atem, auch weil es teilweise zu Ausschreitungen kommt. In München steht am Mittwoch erneut ein Umzug an. Die Einsatzkräfte haben sich gut vorbereitet.

Teilnehmer von Corona-Protesten, die Polizeisperren durchbrechen und in Horden durch die Stadt laufen - das soll es in München künftig nicht mehr geben. Man werde robuster und konsequenter vorgehen, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag in München mit Blick auf die für Mittwochabend angekündigten Proteste gegen Corona-Maßnahmen. Mindestens 1000 Beamte sollen in der Stadt dafür sorgen, dass sich alle an die Regeln halten und es zu keinen Ausschreitungen kommt. Eine Woche zuvor, am 22. Dezember, war es zu Auseinandersetzungen gekommen, acht Einsatzkräfte wurden verletzt.

Die Polizei beobachtet nun ganz genau, was sich rund um den geplanten Mittwochs-Umzug tut, der sich gegen eine Impfpflicht richtet. Eine schwierige Aufgabe, wie ein Blick in soziale Netzwerke offenbart. So habe es dort unter anderem einen Aufruf gegeben, Messer mitzuführen, um sich gegen Einsatzkräfte wehren zu können, berichtete der Sprecher. In anderen Bereichen gehe es darum, Kinder mit in die erste Reihe zu nehmen. Diesen Aspekt werde man berücksichtigen. Die Eltern müssten sich aber ihrer Verantwortung für ihre Kinder bewusst sein.

Ein Durchbrechen von Polizeiketten wie in der vergangenen Woche werde man nicht tolerieren, erklärte der Sprecher. Man könne deshalb auch nicht ausschließen, dass etwa beim Einsatz von Pfefferspray Personen tangiert würden, die in der ersten Reihe nichts verloren hätten. Für die Polizei sind die Veranstaltungen personell eine Herausforderung. So manche Beamte müssten nach Auskunft eines Sprechers kurzfristig ihren Weihnachtsurlaub unterbrechen.

Der Umzug ist im Uni-Viertel als Demonstration angemeldet. Vergangene Woche hatte die Stadt München allerdings nur eine Kundgebung auf der Theresienwiese mit bis zu 2000 Teilnehmern erlaubt. In Messenger-Diensten wurde daraufhin zu «Spaziergängen» aufgerufen.

Dass manche vor radikalen Mitteln nicht zurückschrecken, zeigt das Beispiel eines 30-Jährigen. Der Münchner soll Mitte Dezember in einer Internet-Chat-Gruppe dazu aufgerufen haben, Behördengebäude anzuzünden. Er wurde nach Auskunft der Polizei vorläufig festgenommen, die Beamten stellten Handys und einen Laptop sicher. Zudem erhielt er eine Anzeige wegen der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten, bevor er wieder entlassen wurde. Die Ermittler rechnen den Chat der Querdenker-Szene zu.

Folgen hat der Besuch eines so genannten Corona-Spazierganges für ein Paar in Schwaben. Wie die Polizei berichtete, hatten die Eltern ihre beiden drei und fünf Jahre alten Kinder im Auto in Immenstadt (Landkreis Oberallgäu) zurückgelassen. Sie hätten bei Temperaturen von rund drei Grad weinend im Auto gesessen. Während die Beamten sich an dem Wagen aufhielten, kam die Mutter der Kinder hinzu. Die Polizei berichtete dem Jugendamt über den Vorfall.

28.12.2021