Flughafen München: Reporter spaziert mit Sprengsatz Bauteilen durch Sicherheitskontrolle

Nächste Panne am Flughafen München. Nachdem Ende Juli eine Passagierin unkontrolliert in den Sicherheitsbereich eingedrungen war und dadurch zig Flug-Ausfälle und Verspätungen verursacht hat, ist es erneut zu eine sicherheitsrelevanten Panne gekommen.

Ein Reporter des TV-Magazins „PlusMinus“ konnte Bauteile für einen Sprengsatz durch die Sicherheitskontrolle bringen. Die Funktionsfähigkeit des Sprengsatzes wurde von einem Experten bei einem Test auf einem Versuchsgelände nachgewiesen. Nach seiner Einschätzung und der eines weiteren Experten reicht die Kraft dieses Sprengsatzes aus, um Personen in unmittelbarer Nähe zu töten und um ein Loch in die Flugzeugaußenwand zu reißen. Ein Flugzeugabsturz als Folge der Detonation ist nach Aussage des Leiters der Thüringer Feuerwerkerschule und Fachberater für Explosivstoffe Sven Schrader denkbar.

Aus der Sicht von Sven Schrader, der über Jahre Sicherheitspersonal beraten hat, besteht die Sicherheitslücke bei der Kontrolle nicht im subjektiven Versagen eines Kontrolleurs, sondern ist in diesem Fall ein generelles Problem an allen Flughäfen. Der Reporter hatte beim Test freiverkäufliche Pyrowatte im Handgepäck. Sie ist nicht von Kosmetikwatte zu unterscheiden.


"Sicherheitspersonal hat praktisch keine Chance, die Pyrowatte als Gefahrenstoff zu erkennen, weder am Geruch, noch an einem Anderen Merkmal. Da hilft auch kein Sprengstoffhund oder kein technisches Gerät", so Schrader.

Nach Auskunft der Regierung Oberbayern, in deren Zuständigkeit der Münchner Flughafen liegt, sorgen für die Sicherheit an Deutschen Flughäfen die Bundespolizei oder wie in München. Die Landesluftsicherheitsbehörde. "Hierbei gilt für alle deutschen Flughäfen eine einheitliche Rechtslage unter Aufsicht des Bundesinnenministeriums", heißt es weiter. Das Bundesinnenministerium
verweist auf Anfrage von "Plusminus" auf das gesetzliche Verbot, Spreng- und Brandsätze in Sicherheitsbereiche oder an Bord eines Luftfahrzeugs mitzunehmen. Wie die Einhaltung des Verbotes kontrolliert wird und wie diese Sicherheitslücke geschlossen werden kann, dazu macht es keine Angaben.

Die Regierung Oberbayern will durch die aufgedeckte Sicherheitslücke bei Pyrowatte aktiv werden und zusammen mit der Bundespolizei prüfen, "ob und inwieweit Pyrowatte für den vorsätzlichen Eingriff in die Sicherheit des Luftverkehrs Verwendung finden kann", so eine Pressesprecherin.

 

Autor: A. Schulz