Wölfe in Bayern

Eine echte Sensation ist Experten im Landkreis Starnberg vor die Fotolinse gelaufen. In einem nördlichen Waldstück ist vermutlich ein Wolf gesichtet worden.

Um sicherzugehen, dass es sich nicht doch um einen Hund handelt, werden die Bilder jetzt nochmal genau untersucht.

Wie kommen Wölfe nach Bayern?

In Deutschland leben seit 1996 wieder Wölfe. Derzeit sind 31 Wolfsrudel und 8 Wolfspaare nachgewiesen (Stand: April 2015). In den italienischen und französischen Südalpen haben sich mittlerweile grenzüberschreitend etwa 35 Wolfsfamilien mit 200 bis 250 Tieren etabliert. Von diesem Wolfsvorkommen wandern immer wieder einzelne Wölfe nach Norden und Osten in den Alpenbogen hinein. Auch nach Bayern können jederzeit einzelne Wölfe zu- oder durchwandern – sowohl aus dem Nordosten Deutschlands als auch aus dem Alpenbogen. Gerade junge Rüden wandern auf der Suche nach einem eigenen Territorium sehr weite Strecken - bis zu 75 Kilometer pro Tag.

Woran erkenne ich einen Wolf?

Wölfe und Hunde werden häufig miteinander verwechselt, da Hunde als direkte Wolfsnachfahren natürlich viele ähnliche Merkmale aufweisen. Besondere Merkmale des Wolfes sind sein heller Schnauzenbereich, seine kleinen, dreieckigen Ohren und ein dunkler Sattelfleck auf dem Rücken. Das Bauchfell ist eher hellbraun, auf dem Rücken etwas dunkler mit schwarz durchsetzt. Darüber hinaus hängt ihr Schwanz fast immer herunter und hat eine dunkle Spitze. Wölfe haben eine auffällige Mähne im Winterfell, erscheinen aber im Sommerfell sehr hochbeinig und mager.

Ist es im Wald jetzt gefährlicher?

Der Wald wird durch die Rückkehr des Wolfes nicht gefährlicher. Von Wildschweinen beispielsweise geht durch ihre Wehrhaftigkeit und große Anzahl eine größere Gefahr aus als vom Wolf, zum Beispiel durch Angriffe von Bachen zur Verteidigung ihrer Frischlinge.

Ist ein Wolf gefährlich für den Menschen?

Gesunde Wölfe, die nicht provoziert oder angefüttert werden, stellen für den Menschen in der Regel keine Gefahr dar. In den letzten 15 Jahren – seitdem es Wölfe wieder in Deutschland gibt – hat es keine Situation gegeben, bei der sich Wölfe aggressiv gegenüber Menschen verhalten haben.

Wie sollte ich mich gegenüber einem Wolf verhalten?

Grundsätzliche Regeln für das Verhalten im Wald:

  • Respektvoll Abstand einhalten
  • kein Nachlaufen hinter Tieren
  • Jungtiere nie anfassen oder aufnehmen
  • kein Aufsuchen von Bauten oder Wurfhöhlen
  • niemals Tiere füttern

Was tun, wenn mir ein Wolf begegnet?

  • Ruhe bewahren. Normalerweise zieht der Wolf von selbst wieder von dannen, beobachtet meist nur neugierig die Lage. 
  • Wenn der Wolf näher kommt: Lautes Rufen oder Klatschen kann den Wolf vertreiben.
  • Sich "Groß machen" und keine Angst zeigen
  • Bei Unbehagen langsam zurückziehen, niemals rennen!

Was tun, wenn ich einen Hund dabei habe?

Der Hund sollte sich stets nah am Menschen aufhalten, da er vom Wolf als Eindringling oder potenzieller Paarungspartner wahrgenommen werden kann. Trifft der Hund auf einen Wolf, wird er womöglich angegriffen oder verjagt. Das Beste ist es deshalb, seinen Hund in Wolfsgebieten anzuleinen.

Können Kinder trotzdem noch im Wald spielen?

Ja, auch in anderen europäischen Ländern, in denen es Wölfe seit vielen Jahren gibt, spielen Kinder im Wald. Häufig müssen Kinder auch auf dem Weg zur Schule Wälder durchqueren, ohne dass es hierbei Zwischenfälle gibt. Grundsätzlich ist es wichtig, schon den Kindern die Regeln für den Umgang mit Wildtieren beizubringen.