Winterreifen im Test

Hier das Testergebnis:

Schnee, Eis, Nässe oder trocken-frostiges Wetter: Wer meistert die unterschiedlichen Bedingungen in der kalten Jahreszeit am besten? 15 aktuelle Reifen für Autos der unteren Mittelklasse im ADAC Test – und zwei Modelle fallen durch.

 

Das Testergebnis: 

Das Gesamtergebnis der Dimension 205/55 R16 H (bis 210 km/h) ist insgesamt positiv: Von den 15 geprüften Modellen, die bezüglich ihrer Fahr- und Sicherheitseigenschaften sowie unter Komfort- und Wirtschaftlichkeitsaspekten getestet wurden, schneiden fünf Reifen gut ab und sieben weitere sind befriedigend. Nur ein Modell erreicht ein ausreichendes Ergebnis, zwei Testprodukte mussten wegen schwachem Nassgrip abgewertet werden.

 

 

Ausgewogen - Die guten Testsieger: 

Immerhin fünf Modelle erreichten im Test das Prädikat "besonders empfehlenswert". Allen voran der Bridgestone Blizzak LM005, der vor allem auf nasser, aber auch auf trockener Fahrbahn überzeugt. Allerdings weist er im Vergleich der Spitzengruppe auch den höchsten Reifenverschleiß auf. 

Wer mehr Kilometer absolvieren muss, ist mit dem zweitplatzierten Michelin Alpin 6 besser bedient: Das französische Premiummodell schneidet zwar auf trockener Fahrbahn etwas schwächer ab, sichert sich dafür aber im Verschleißtest mit einer prognostizierten Laufleistung von knapp 43.000 Kilometern eine sehr gute Bewertung. 

Auch der Dunlop Winter Sport 5 und der Hankook i*cept RS2 erreichen auf trockener Fahrbahn gerade noch ein gutes Resultat. Beim Dunlop wird das Fahrverhalten vor allem mit erwärmten Reifen etwas schwammig, weil sich die Hinterachse unseres Testfahrzeugs, ein Golf VII GTI, dann leicht elastisch anfühlt. Der Hankook ist dagegen bei plötzlichen Ausweichmanövern etwas grenzwertig, da das Fahrzeugheck beim Zurücklenken recht stark nach außen drängt. Auf nasser und schneebedeckter Fahrbahn liefern beide gute Ergebnisse – der Dunlop glänzt zudem im Verschleiß mit einer prognostizierten Laufleistung von 39.500 Kilometern.

Der Maxxis Premitra Snow WP6, ein Winterreifen eines taiwanesischen Reifenherstellers, komplettiert die "grüne" Gruppe: Er wird auf trockener und nasser Fahrbahn klar mit gut bewertet, erreicht jedoch im Schnee und im Verschleißtest gerade noch ein gutes Resultat. Doch in der Summe präsentieren sich alle fünf Testkandidaten ausgewogen und sichern sich damit ein gutes Abschneiden im Test. 

 

Trocken schwächer - Das Mittelfeld:

Den sieben empfehlenswerten Reifen der folgenden Gruppe wird im Trockenen eine gewisse Schwäche bei der Fahrbarkeit attestiert – die daraus resultierende Trockennote schlägt auf die Gesamtnote durch.

Alle Modelle bieten dem Fahrer zwar ein angemessenes Lenkmoment, doch weil sich die Hinterachse etwas elastisch anfühlt, läuft der Testwagen nicht sauber geradeaus. Dem Fahrer geht dadurch etwas das Gefühl für das Fahrzeug verloren: Es fällt nicht leicht, am Lenkrad eine Linie vorzugeben, die dem Kurvenverlauf exakt entspricht, weshalb dann ständige kleine Lenkkorrekturen notwendig sind. Im Extremfall drängt bei plötzlichen Ausweichmanövern das Fahrzeugheck stark nach außen und der Testwagen neigt beim Zurücklenken zum Übersteuern – ein Verhalten, das vor allem beim Pirelli Cinturato Winter und beim Giti GitiWinter W1 zu Punktabzügen führte.

Die schwächere Trockenperformance verhagelte einigen guten Reifen ein besseres Gesamtergebnis. So erzielt der Continental WinterContact TS 860 im Nassen sogar das zweitbeste Resultat des gesamten Testfeldes. Und auch der Goodyear UltraGrip 9+ sowie der Pirelli Cinturato Winter überzeugen auf Nässe, teilen sich zudem das beste Schneeergebnis aller Reifen.

Der Falken Eurowinter HS01 kommt auf schneebedeckter Fahrbahn ebenfalls nicht über ein befriedigendes Ergebnis hinaus. Und der Sava Eskimo HP2 und GitiWinter W1 sind auch auf Nässe nur Mittelmaß: Der Sava patzt beim Handling, der Giti beim Aquaplaning und Handling. Mit Ausnahme der Trockeneigenschaften erreicht der Toyo Observe S 944 in allen anderen Hauptkriterien eine gute Bewertung, wenn auch im Nassen nur knapp.

 

Zu viele Defizite - Die Schlusslichter:

 

er Semperit Speed-Grip 3 – überzeugend auf Nässe und unter den Top 3 auf Schnee – ist trotzdem nur bedingt empfehlenswert: Seine Schwächen auf trockener Fahrbahn sind zu stark ausgeprägt. Denn der Reifen lässt mit steigender Reifentemperatur nach: Bei plötzlichen Ausweichmanövern drängt das Fahrzeugheck nach außen und beim Zurücklenken tendiert der Wagen früh zum Übersteuern. 

Nicht empfehlenswert ist der King Meiler Winter Tact WT81, der einzige runderneuerte Reifen im Test. In der Summe sind seine Leistungen auf nasser Fahrbahn mangelhaft: Er hat nicht nur die längsten Bremswege, sondern schneidet auch im Handling am schlechtesten ab. Auf trockener Fahrbahn zeigt er ebenfalls gravierende Schwächen und bietet mit Abstand den schlechtesten Abrollkomfort. 

Immerhin fährt der runderneuerte King Meiler auf Schnee noch ein befriedigendes Ergebnis ein und hält im Verschleißtest von allen Testprodukten mit einer prognostizierten Laufleistung von rund 45. 000 Kilometern am längsten. Doch die Defizite in Sicherheitskriterien überwiegen deutlich.

Schlusslicht ist der Tristar Snowpower HP. Er überzeugt zwar im Trockenen mit den kürzesten Bremswegen, patzt aber auf Schnee. Doch am auffälligsten sind seine Defizite auf Nässe: Die Fahrbarkeit im Handling und seine Leistung im Kurvenaquaplaning können nur mit mangelhaft bewertet werden. 

 

Herausgeber: ADAC Test 2020: Winterreichen 205/55 R16