Hebammen-Vermittlungszentrale startet

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Ab sofort steht schwangeren Münchnerinnen und Frauen mit Neugeborenen eine Vermittlungszentrale für Hebammen zur Verfügung. Diese Aufgabe übernimmt der Verein HebaVaria.

Beinahe jede zweite Schwangere in München hat Schwierigkeiten, eine Hebamme für die Wochenbettbetreuung zu finden, wie eine Umfrage des Referats für Gesundheit und Umwelt (RGU) ergeben hatte. Auf Initiative von Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs hat der Stadtrat daher 2018 beschlossen, eine Hebammenvermittlungszentrale mit aufsuchendem Hebammendienst ins Leben zu rufen. Die Zentrale ist unter der Telefonnummer 12191204 oder per E-Mail unter hebammenhotline@hebavaria.

de erreichbar. Sie vermittelt als Hebammenhotlinie wie bisher Hebammen für Schwangere ab der 34. Woche, die noch keine Wochenbettbetreuung gefunden haben. Falls keine Vermittlung möglich ist, steht ab sofort eine Hebamme von HebaVaria zur Verfügung, die die Wöchnerin und ihr Baby vor allem in den ersten Wochen nach der Geburt zuhause besucht. Diese Versorgung kann auch sehr kurzfristig – zum Beispiel erst nach Geburt – angefordert werden. Der Verein HebaVaria kann auf mehr als 20 Hebammen zurückgreifen, die im Notfall zur Verfügung stehen.

Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs: „Mit dem kompetenten und engagierten Hebammenteam von HebaVaria kann die Versorgung der Frauen im Wochenbett deutlich verbessert werden. Ich freue mich sehr, dass wir nun endlich offiziell starten können.“ Der aufsuchende Dienst wurde im August in einer Pilotphase erprobt. Erfahrungsgemäß ist es vor allem in der Urlaubszeit besonders schwierig eine Hebamme zu finden. Trotzdem konnten in dieser kurzen Zeit 74 Wöchnerinnen versorgt werden, die ansonsten keine Hebammenhilfe im Wochenbett erhalten hätten. „Allein die Pilotphase macht deutlich, wie dringend wir so einen Notdienst in München benötigen“, so Jacobs.

In den Verein HebaVaria integriert ist die seit 2017 bestehende Hebammenhotline. Über die Hotline können Frauen ab der 34. Schwangerschaftswoche eine Hebamme für die kontinuierliche Betreuung während der Schwangerschaft finden. Zukünftig wird die Hebammensuche und -vermittlung bereits von Beginn der Schwangerschaft auch digital per App möglich sein; die Testphase läuft bereits.

Doch nicht nur Schwangere und Mütter profitieren von dem Dienst. Auch für die teilnehmenden Hebammen bringt die Vernetzung eine Reihe Vorteile. Aufgrund der Teamstruktur können sich die Hebammen gegenseitig vertreten oder im Krankheitsfall einspringen. Hebammen, die in der Nachsorge meist freiberuflich arbeiten, sind oft auch am Wochenende rund um die Uhr alleine für „ihre“ Frauen zuständig. Das RGU verknüpft mit dieser Möglichkeit, sich vertreten zu lassen oder gemeinsam eine Mutter und ihr Neugeborenes zu betreuen, die Hoffnung dass einzelne Hebammen mehr Frauen annehmen. Hebammen können also mehr originäre Aufgaben übernehmen, auch wenn sie nicht permanent verfügbar sind oder nur Teilzeit arbeiten wollen.

„Die Auslastung der Hebammen wird dadurch verbessert, ohne dass die Gefahr der Überlastung zunimmt. Auf diese Weise können wir die Hebammenkapazitäten in der Landeshauptstadt langfristig erhöhen“, betont Stephanie Jacobs. Eine der Initiatorinnen und 1. Vorsitzende von HebaVaria, Christine Wehrstedt, bestätigt diese Einschätzung: „Mir spukte schon lange die Idee im Kopf herum, dass wir Hebammen auch ein übergreifendes Versorgungssystem haben sollten, das sowohl eine gegenseitige Vertretungsmöglichkeit bietet, als auch Frauen Betreuung bieten kann, die bislang durchs Raster fallen.“ Daneben unterstützt der Verein die Hebammen aktiv bei der Implementierung des seit 2018 notwendigen Qualitätsmanagementsystems, das für viele Hebammen ohne teure Unterstützung nur schwer umzusetzen ist.

Das Projekt wird aus Mitteln des Freistaates Bayern im Rahmen des Förderprogramms Geburtshilfe sowie städtischen Mitteln mit einer hohen fünfstelligen Summe pro Jahr gefördert.