Zweiter Weltkrieg: Von München aus wird nach Vermissten geforscht

Das Rote Kreuz verzeichnet noch immer 1,2 Millionen Vermisstenfälle.

Mehr als 1,2 Millionen offene Vermisstenfälle aus dem Zweiten Weltkrieg lagern noch beim Deutschen Suchdienst. «Diese Schicksale werden wir nicht mehr klären können», sagte der Leiter des Suchdienstes des Deutschen Roten Kreuzes, Thomas Huber, in München. Zumal das Ende der Arbeit feststeht: In Absprache mit dem Bundesinnenministerium werden die Nachforschungen Ende 2023 eingestellt. Es gibt aber keine konkreten Zahlen zu Vermissten der Schlacht von Stalingrad, die sich am 2. Februar zum 75. Mal jährt.

Noch ist das Interesse an den Verschollenen des Weltkriegs groß. Etwa 9000 Anfragen von Enkeln und Kindern habe der Dienst im vergangenen Jahr erhalten, teilte Huber mit. «Für viele Angehörige ist das immer noch ein schwarzer Punkt auf der Familienlandkarte. Diese Fälle bearbeiten wir auch aktiv», sagte der Suchdienst-Leiter. Um manche Schicksale zu klären, genügten nur zwei Blicke in die Akten. Andere Fälle können sich laut Huber aber auch über Monate ziehen.

Kurz nach Kriegsende hatte der Dienst mehr als 20 Millionen Menschen gesucht. 1959 waren es noch 2,5 Millionen offene Suchanfragen. Unter den geklärten Fällen seien etwa 300.000 als vermisst gemeldete Kinder. 2010 konnten zudem zwei Brüder nach mehr als 60 Jahren wieder vereint werden. «Fälle wie dieser berühren uns», sagte Huber.

Zu den weiteren Aufgaben des Dienstes gehört auch die internationale Suche nach Menschen, die in Beziehung zur Bundesrepublik stehen. Das sind etwa deutsche Staatsbürger, die in Katastrophen- und Konfliktgebieten vermisst werden, sowie Angehörige von Flüchtlingen, die in Deutschland leben. Letztere machen den Großteil von rund 1200 Suchanfragen aus, die der Dienst im ersten Halbjahr 2017 bearbeitete.

2018