7 Gründe, warum München & Bayern besser sind als ihr Ruf (bei den Münchnern)

Lokalpatriotismus hin oder her, wenn man eine gewisse Zeit in München bzw. generell im Bayerischen verbracht hat, reiht man sich oft ein in den Reihen jener, die an dieser Location herummäkeln.

Klar, zuvorderst natürlich an den Mieten und der Wohnungsmarktlage im Allgemeinen. Dann natürlich am Verkehr, der Parkplatzsituation. Nicht wenige stören sich auch daran, dass wir in Bayern praktisch der Mittelpunkt Deutschlands in Sachen Großunternehmertum sind. Wer es nicht so mit dem Kapitalismus hat, für den ist es eben nur schwer erträglich, in einer Region zu wohnen, in der sich so viele börsennotierte Unternehmen bzw. die Hauptquartiere von Weltkonzernen sammeln, wie nirgendwo sonst in der Republik. Doch Kritisieren ist billig, das kann jeder. Auf den folgenden Zeilen zeigen wir dagegen mal ein paar statistische Tatsachen, die auch München bzw. Bayern sind und die man sich vielleicht beim nächsten Mal durch den Kopf gehen lassen sollte, bevor man Luft holt, um sich über etwas Hiesiges zu mokieren.

1. Niedrigste Arbeitslosenquote unter allen Großstädten

München mag ein teures Pflaster sein, was Wohnen und sonstige Lebenshaltungskosten anbelangt. Aber wenigstens können wir eines von uns sagen: Die Chance, dass hier jemand an dieser „Kostenmauer“ scheitert, weil er keinen Job findet, sind sehr, sehr niedrig. 4,3 Prozent Arbeitslose hatte München-Stadt zum Beginn des Jahres 2018. In absoluten Zahlen ausgedrückt waren das gut 36.000 Menschen. Was die großen Metropolen anbelangt, sind wir damit deutschlandweit an der Spitze (oder sollte man besser Tiefpunkt sagen?). Auch absolut ist München mit solchen Zahlen ein echter Abräumer. Vor uns in diesen Charts liegen nur Sonneberg im Thüringischen sowie Erding und Eichstätt, beides ur-bayerische Gemeinden.

Wie sollte es anders sein, auch der gesamte Freistaat zieht bei dieser Traum-Quote mit: 2,6 Prozent waren es zuletzt. Selbst im zweitplatzierten Baden-Württemberg sind es drei. Wie sieht es aus in Bremen? Da sind knapp zehn Prozent der Einwohner ohne Job.

2. Bundesland mit extrem guter Schulausbildung

134 Grundschulen hat München. 44 Mittelschulen, 20 Realschulen, 14 Gymnasien und insgesamt 75 Hochschulen von der Akademie der Bildenden Künste bis zur Volkswirtschaftlichen Fakultät der LMU. Für manche sind das nur nüchterne Zahlen, welche einfach die Bedürfnisse einer 1,5-Millionen-Großstadt widerspiegeln. Doch es ist mehr. Bereits diese Zahlen sind im Vergleich mit anderen Großstädten sehr gut. Doch nicht nur bei der Quantität lacht das Herz, auch der Qualität. Auf der Eichmaß-Skala von Deutschlands Bildung, dem INSM-Bildungsmonitor, liegt der Freistaat auf Top-Rängen:

  • 3. Platz im Gesamt-Ranking (2. Thüringen, 1. Sachsen)
  • 2. Platz Schulqualität
  • 1. Platz berufliche Bildung
  • 2. Platz Bildungsarmut
  • 2. Platz Ausgabenpriorisierung

Zu so viel Lob kommen noch Fleißsterne hinzu, denn was die Digitalisierung der Schulen anbelangt, sind wir Deutschlandspitze.

3. Geringste Überschuldungsquote der Republik

Tu felix Bavaria, um unseren südlichen Nachbarn einmal kurz ihr Motto zu stibitzen. Du glückliches Bayern. Das gilt auch für diejenigen, denen es nicht so gut geht. Denjenigen, bei denen die Ausgaben konsequent über den Einnahmen liegen, das Tabuthema namens Überschuldung. Eigentlich sollte man meinen, dass es in Bayern bzw. München mehr wären, wo es ja so viel an den hohen Lebenshaltungskosten zu kritisieren gibt. Tatsächlich weist jedoch der große Überblick über das Tabuthema eine signifikante Tendenz auf: Die gesamte Top-Ten der am geringsten verschuldeten Städte und Landkreise Deutschlands wird von Bayern besetzt. Umgekehrt findet sich unter den zehn Kommunen mit der höchsten Schuldnerquote keine einzige aus dem Freistaat. Das liegt nicht unbedingt daran, dass man als Bayer tendenziell irgendwie besser mit seinem Geld umgehen könnte. Es liegt vor allem daran, dass es hier eine vergleichsweise gesunde (im Sinne von gutbezahlt) Mittelschicht gibt, denn die ist vornehmlich von Überschuldung betroffen, nicht etwa die Geringverdiener, wie man annehmen sollte.

4. Sicher, sicherer, Bayern & München

Natürlich, auch vor dem Christkindlmarkt werden in diesem Jahr Betonpoller stehen, damit kein Irrer dort mit einem Fahrzeug hineinrasen kann. Natürlich sind auch Bayern und seine Landeshauptstadt nicht frei von Kriminalität sonstiger Couleur. Jedoch mit einem großen Aber: Das Risiko, dass es bei uns Unbeteiligte erwischt, das Risiko, dass Kriminelle, Fanatiker, Terroristen überhaupt ihre Taten durchziehen können, ist bei uns so gering wie nirgendwo sonst in der Republik und wenn sie es dennoch schaffen, stehen die Chancen, dass die Hintergründe der Tat aufgeklärt werden, enorm gut. Das alles lässt sich schwarz auf weiß in der offiziellen Kriminalstatistik lesen. Unterm Strich gebührt München daher die Krone als sicherste Großstadt Deutschlands. Bayern sitzt als sicherstes Bundesland gleich daneben auf dem Thron.

Doch das Thema Sicherheit geht noch viel weiter. Fangen wir bei der Personaldecke an. Sie alleine ist zwar wichtig, aber nicht „kriegsentscheidend“. In Bayern hat es pro 100.000 Einwohner 326 Polizeibeamte. Tatsächlich liegen wir damit nur im oberen Mittelfeld. Aber es muss etwas geben, das an unseren Polizeischulen besser gemacht wird. Denn wo es in Berlin fast 500 Polizisten sind und auch Hamburg und Bremen noch über 400 kommen, gehören all diese drei Städte zu den unsichersten Kommunen der Republik. Das liegt auch daran, dass bei uns an Polizeibeamten nicht gespart wird, wie es anderswo der Fall ist. 500 Polizisten pro 100.000 Einwohner sind nur eine leere Zahl, wenn diese mit alten Funkgeräten herumlaufen müssen. In Einsatzschuhen, die nichts taugen, in Autos fahren, die vielleicht gar nicht einsatztauglich sind, weil sie zu klein sind. Wer bei uns Streife geht, der steckt in Ausrüstung, deren Gesamtwert weit über dem liegt, was in anderen Bundesländern ausgegeben wird. Natürlich, Equipment ist nicht alles, aber es ist ziemlich viel.

5. Höchste Lebenserwartung

Kritisch schütteln die Norddeutschen die Köpfe: Die Maß, die Weißwurst, die Brez’n und die Brathendl. Was die Bayern in sich reinstopfen, ist ja praktisch die lebende Definition von „ungesund“. Mag vielleicht sein, dass man sich in anderen Bundesländern nur von gesunden Superfoods ernährt. Aber irgendwas müssen wir Bayern richtig machen. Denn wir sind ganz oben in den Charts der Lebenserwartung. Die einzigen, die statistisch noch länger leben sind unsere westlichen Nachbarn.

Ein männlicher 65-jähriger kann in Bayern damit rechnen, noch mindestens 18 weitere Jahre zu (er-)leben, bei den Frauen sind es sogar 21. Das könnte auch daran liegen, dass in den bayerischen Städten die Ärztedichte pro 100.000 Einwohner nicht nur generell sehr hoch ist, sondern die Ärzte im Freistaat auch immer wieder eine besonders hohe Qualität attestiert bekommen. Umgekehrt passieren bei uns statistisch auch vergleichsweise wenige Behandlungsfehler.

6. Sexiest Akzent der Republik

Ja, wir geben es zu, in Anbetracht der harten Fakten, die der bisherige Artikel lieferte, ist das nur ein subjektives Schmankerl. Aber es gehört eben auch zum „Bavaria Pride“ dazu: Von allen regionalen Dialekten Deutschlands kommt bei regelmäßigen Umfragen keiner so konsequent gut weg wie die bairischen Dialekte, mit Ausnahme allerdings des Fränkischen. Das liegt zusammen mit Hessisch, Sächsisch und Pfälzisch am unteren Ende der Beliebtheitsskala.

7. Arg niedrige Scheidungsquote

Hier kommt ein Punkt, an dem momentan ganz Deutschland profitiert, an dem unsereins aber abermals einen großen Anteil hat. Die Scheidungsquote sinkt seit 2005 kontinuierlich in der Republik. 2005 waren es unglaubliche 51,9 Prozent, heute nur noch 37,6. Nun ist Bayern zwar nicht das Las Vegas Deutschlands: Bei uns gibt es pro 10.000 Einwohner nur 47,5 Hochzeiten, wo es beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern 64,2 sind. Bei uns gibt es allerdings nur 19,8 Scheidungen auf die gleiche Einwohnerzahl, wo in Schleswig-Holstein, dem Schlusslicht, 23,8 Ehen in die Brüche gehen.

 

 

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