GDL-Mitglieder stimmen für unbefristete Streiks bei der Bahn

Foto: OLEG PLESHKOV/Shutterstock.com

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Update, 19.12.2023, 17:19 Uhr 

GDL-Mitglieder stimmen für unbefristete Streiks bei der Bahn

Der Tarifkonflikt der Deutschen Bahn mit der Lokführergewerkschaft GDL eskaliert weiter: Die Mehrheit der Mitglieder hat sich für unbefristete Streiks ausgesprochen.

Bei der Deutschen Bahn drohen im kommenden Jahr mehrtägige Streiks mit Tausenden Zugausfällen. Die Mitglieder der Lokführergewerkschaft GDL haben per Urabstimmung den Weg für unbefristete Arbeitskämpfe freigemacht, wie GDL-Chef Claus Weselsky am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte. 97 Prozent der abstimmenden Mitglieder sprachen sich demnach dafür aus. «Insgesamt gesehen haben die Kolleginnen und Kollegen ein klares Signal gesendet», sagte Weselsky zum Ergebnis. Für unbefristete Streiks waren 75 Prozent Zustimmung nötig. Laut Weselsky lag die Wahlbeteiligung bei mehr als 70 Prozent.

Die Gewerkschaft hatte zuletzt versprochen, bis einschließlich 7. Januar nicht zu Arbeitskämpfen aufzurufen - danach haben Weselsky und seine Mitglieder durch das Votum aber die Möglichkeit, auch tagelang die Bahn zu bestreiken. «Das, was jetzt kommt, wird kräftiger, wird länger, wird härter für die Kunden», kündigte der Gewerkschaftschef im Vergleich zu den bisherigen Warnstreiks an.


Erstmeldung, 13.12.2023

Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn hält die Lokführergewerkschaft GDL ihre Streikdrohung aufrecht. "Ab dem 8. Januar sollte man mit längeren Arbeitskämpfen rechnen. [...] Wir werden die Blockadehaltung der Bahn aufbrechen", sagte der Vorsitzende Claus Weselsky gegenüber der Presse. 

"Was die Umsetzung betrifft, sind wir kompromissbereit"

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte die Tarifverhandlungen vor knapp drei Wochen für gescheitert erklärt. Zuvor hatten die Arbeitgeber unter anderem die Forderung zurückgewiesen, die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich von 38 auf 35 Stunden zu senken.

"Was die Umsetzung betrifft, sind wir kompromissbereit. Man könnte etwa 2025 starten und die Wochenarbeitszeit schrittweise bis 2028 von 38 auf 35 Stunden verringern", so Weselsky.

Keine Streiks bis einschließlich 7. Januar

Bislang hat die GDL in dieser Tarifrunde mit zwei Warnstreiks den Bahnverkehr in großen Teilen lahmgelegt. Die Mitglieder entscheiden nun in einer Urabstimmung über weitere Arbeitskämpfe. Am 19. Dezember sollen die Stimmen ausgezählt sein, wie Weselsky sagte. Streiks bis einschließlich 7. Januar hatte die Gewerkschaft ausgeschlossen.

"Im Januar wird es nach einer erfolgreichen Urabstimmung längere Streiks geben. Es bleibt nicht bei weiteren 24-Stunden-Streiks", bekräftigte der GDL-Chef. Zur Frage nach unbefristeten Streiks sagte Weselsky: "Wir sind so verantwortungsbewusst, dass wir nicht auf ewige Zeiten streiken werden."

Den Personalvorstand der Deutschen Bahn, Martin Seiler, nannte Weselsky einen "Schauspiele": "Mit so einem Schauspieler zu verhandeln, ist schwierig."



13.12.2023