Auch München betroffen: Dramatischer Bettenmangel in Kinderkliniken

Foto: Beenicebeelove/Shutterstock.com

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Die Kinderkliniken in ganz Deutschland schlagen Alarm! Sie seien vollkommen überlastet und auf den Kinder-Intensivstationen gebe es teilweise kein einziges freies Bett mehr, wie Dr. Florian Hoffmann von der Haunerschen Kinderklinik in München am Donnerstag (01.12.) erklärte.

"Eine katastrophale Situation"

Deutsche Intensiv- und Notfallmediziner beklagen einen dramatischen Bettenmangel in Kinderkliniken. "Von 110 Kinderkliniken hatten zuletzt 43 Einrichtungen kein einziges Bett mehr auf der Normalstation frei. Lediglich 83 freie Betten gibt es generell noch auf pädiatrischen Kinderintensivstationen in ganz Deutschland – das sind 0,75 freie Betten pro Klinik, also weniger als eines pro Standort", teilte die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) am Donnerstag in München mit.

"Das ist eine katastrophale Situation, anders ist es nicht zu bezeichnen. Deshalb fordern wir die sofortige Optimierung von Arbeitsbedingungen in den Kinderkliniken, den Aufbau telemedizinischer Netzwerke zwischen den pädiatrischen Einrichtungen und den Aufbau von spezialisierten Kinderintensivtransport-Systemen. Wir müssen jetzt endlich handeln", wurde der Divi-Generalsekretär und Münchner Kinder-Intensivmediziner Prof. Florian Hoffmann zitiert. Bei der Umfrage wurden laut Divi alle Kinderkliniken angeschrieben, die am bundesweiten "Kleeblattkonzept" zur Patientenverlegung teilnehmen. Dabei arbeiten jeweils bestimmte Bundesländer zusammen.

 

Die Lage verschärft sich von Jahr zu Jahr

"Die RSV-Welle baut sich immer weiter auf und macht bei vielen Kindern die Behandlung mit Atemunterstützung notwendig. Wir können, Stand heute, davon ausgehen, dass es zu dieser Behandlung nicht genügend Kinder-Intensivbetten gibt", so Prof. Sebastian Brenner, Divi-Kongresspräsident und Bereichsleiter der interdisziplinären Pädiatrischen Intensivmedizin im Fachbereich Neonatologie und Pädiatrischen Intensivmedizin der Unikinderklinik Dresden.

Bei der Erhebung habe jede zweite Klinik berichtet, dass sie in den vergangenen 24 Stunden mindestens ein Kind nach Anfrage durch Rettungsdienst oder Notaufnahme nicht für die Kinderintensivmedizin annehmen konnten – also der Anfragende weitersuchen musste nach einem adäquaten Behandlungsplatz. "Diese Situation verschärft sich von Jahr zu Jahr und wird auf dem Rücken kritisch kranker Kinder ausgetragen", so Hoffmann.

01.12.2022