Nach dem Amoklauf im OEZ: Das rät die Psychologin

Nach dem Amoklauf am OEZ mit insgesamt zehn Toten am Freitagabend, kehrt langsam wieder der Alltag ein. Trotzdem, sind noch viele Fragen offen: „Warum hat niemand was gemerkt?“, „Was können wir dagegen tun?“ und „Wie gehe ich mit der Situation um?“. Psychologin Dorothea Böhm Aus München hat uns erklärt, welche Warnsignale es gibt und wie wir unseren Alltag zurückbekommen.

 

Für die Aggressionen im Fall des Münchner Amokläufers gibt es verschiedene Erklärungen wissen die Experten. Der 18-Jährige war nicht nur psychisch krank und deswegen auch in Behandlung, sondern er wurde in der Schule auch gemobbt. Zudem war er ein Einzelgänger, der gewalttätige Ballerspiele liebte.

Und genau diesen Indikatoren sollten wir bei unseren Kindern entgegenwirken, sagt die Expertin:

Stress in der Schule:

Für die Entwicklung eines Kindes spielt nicht nur die Familie eine große Rolle, sondern auch das soziale Umfeld. Heutzutage sind die Kinder einem enormen Druck ausgesetzt – insbesondere in der Schule. Während früher Unstimmigkeiten in einer Klasse mündlich ausgetragen wurden, gehen Streitereien und Mobbing heute oft daheim, im Internet weiter. Facebook und Co. verstärken die Häme Außenseitern gegenüber. Der Druck auf die betroffenen Kinder, die beispielsweise schlecht in der Schule sind und Ausgegrenzt werden, ist dementsprechend heutzutage um ein vielfaches größer und die psychische Belastung steigt ins unermessliche. 
Eltern hingegen ist oft nicht klar, welchen Problemen die Kinder und Jugendlichen ausgesetzt sind. Das Internet ist meist nicht ihr Milieu dementsprechend können sie auch nur schlecht darauf reagieren und ihren Kindern helfen.

Die Expertin rät:

Eltern sollten hellhörig werden, wenn ihr Kind immer verstockter wird. Sie sollten sich offen mit dem Kind unterhalten und gegeben falls Therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen.

 

Mobbing:

Mobbing findet immer dann statt, wenn sich eine Gruppe gegen einen einzelnen verschwört, den sie für komisch halten. Meist hat das Mobbingopfer sogar etwas an sich, dass ihn anders macht als die anderen. Das Problem: Mobbingopfer können meist nicht selbstreflektieren. Sie verstehen ihre Position nicht und sind sich über ihren eigenen Anteil am Mobbing nicht bewusst. Ein Kreislauf.

Die Expertin rät:

Mobbingopfer sollten versuchen sich selbst zu reflektieren und sich den eigenen Anteil bewusst machen. Wenn man selbst keinen Ausweg findet, sollte therapeutische Hilfe zugezogen werden. Gerade wenn man gemobbt wird, ist die Sicht auf das eigene Ego ganz unten und damit die realistische Sicht, wie man sich anderen gegenüber verhält nicht mehr vorhanden.

 

Internet und Computerspiele:

Laut Psychologin schüren Gewaltspiele Aggressionen! Und auch die Polizei sieht in Ballerspielen eine große Gefahr für Gewalttaten. Hellhörig sollten Eltern werden, wenn das Kind nicht mehr vom Computer wegzubekommen ist. Beispielsweise, wenn das Kind das Internet Freunden vorzieht und Ballerspiele Hobbys.

Die Expertin rät: 

Wenn es soweit ist, sollten die Eltern klare und deutliche Ansagen machen – ernst und konsequent aber ohne Vorwürfe. Ein solches Verhalten sollten Eltern in keinem Fall hinnehmen. Laut Expertin gehört ein Computer nicht ins Kinderzimmer.

 

Den Betroffenen des Amoklaufes, Augenzeugen und Mitschülern rät die Expertin:

  • Betroffene sollten Raum haben, das Ganze zu verarbeiten. Also nicht mit Fragen bombardiert werden.
  • Vorwürfe sind hier fehl am Platz.
  • Betroffene sollten sich therapeutische Hilfe suchen.
  • Eltern sollten sich als Gesprächspartner ihren Kindern zur Verfügung stellen.
  • Betroffene sollten sich bewusst dazu entscheiden, seinen Alltag weiterzuleben.
  • Gewalt und Angst sollte nicht unseren Alltag bestimmen.