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Vorsorgen fürs Alter – in diesen Bereichen ist mit höheren Kosten zu rechnen
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Es ist eines der Schreckgespenster unserer modernen und betuchten Gesellschaft: die Altersarmut. Wir leben in Deutschland in einem vergleichsweise wohlhabenden Land und haben eines der besten Sozialsysteme weltweit. Auch wenn das Sozialsystem hierzulande natürlich Schwächen hat, bietet es doch immer noch einen deutlich besseren Schutz vor dem Sturz in die Armut als in vielen anderen auch westlichen Ländern.
Dennoch ist das Thema Altersarmut in den Medien und in den Sorgen der Menschen allgegenwärtig. Leider nicht zu Unrecht. Denn wie Statistiken zeigen, waren bereits im Jahr 2017 rund 14,6 Prozent der über 65-jährigen gefährdet, in die Altersarmut abzurutschen. Diese Zahl hat sich in den letzten Jahren eher erhöht als gesenkt.
Warum ist Altersarmut so gefährlich?
Es mag nach einem schlüssigen Argument klingen, wenn jüngere Menschen anführen, dass die gleiche Studie aus dem Jahr 2017 die Gefahr für Armut bei jüngeren Menschen tatsächlich sogar noch höher sah. 15,8 Prozent der Gesamtbevölkerung standen 2017 in der Gefahr in die Armut zu rutschen. Auch dieser Wert dürfte sich in den vergangenen Jahren erhöht haben. Doch es gibt einen erheblichen Unterschied zwischen Altersarmut und Armut in jüngeren Jahren.
Wer als junger Mensch oder als Mensch im erwerbsfähigen Alter in die Armut abrutscht, hat in aller Regel die Chance aus diesem Kreislauf wieder zuentfliehen. Dazu gibt es zahlreiche Hilfestellungen. Sowohl vonseiten der Schuldnerberatungen als auch bei Bedarf vonseiten öffentlicher Stellen wie beispielsweise dem jeweils zuständigen Jobcenter. Ausgenommen davon sind natürlich Personen, die aufgrund eines Unfalls oder einer Erkrankung in die Arbeitslosigkeit und in die Armut gerutscht sind und nicht mehr in der Lage sind, einer Beschäftigung nachzugehen.
Doch wo ein jüngerer Mensch in der Lage ist, sein Einkommen weitgehend selbst zu gestalten, sind dieser Möglichkeit bei älteren Menschen erhebliche Grenzen gesetzt. Wer im Rentenalter angekommen ist, hat noch geringe Hinzuverdienstmöglichkeiten. Doch dazu müssen auch die Gesundheit und das eigene Wohlbefinden entsprechend gut sein. Wer also einmal in den Fängen der Altersarmut gelandet ist, kommt hier deutlich seltener wieder heraus als ein junger Mensch, der eine Phase der Armut erlebt und sich selbst oder mit entsprechender Hilfe aus dieser Phase wieder herauskämpfen kann.
Es ist die Perspektivlosigkeit und die Gefahr, bis zum Lebensende von Leistungen des Sozialstaates abhängig zu sein, die hier zu einer besonders bedrückenden Situation für Betroffene führen.
Was genau ist mit dem Begriff Rentenlücke eigentlich gemeint?
Der Begriff „Rentenlücke“ wird im allgemeinen Sprachgebrauch mit verschiedenen Bedeutungen verwendet. Da wäre einmal der Unterschied zwischen den Renten von Männern und denen von Frauen. So hat beispielsweiseeine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung ergeben, dass die Rentenlücke zwischen den Renten von Frauen und Männern auch heute noch ziemlich groß ist. In diesem Fall ist damit also die Differenz zwischen den tatsächlichen Rentenleistungen für Männer und Frauen im Durchschnitt gemeint.
Die gängigste Bedeutung des Begriffs „Rentenlücke“ zeigt sich, wenn man das optimale Einkommen im Alter mit der tatsächlich erzielten Rente gegenüberstellt. So gilt nach wie vor die Faustformel, dass für eine Aufrechterhaltung des vorherigen Lebensstandards im Alter eine Rente in Höhe von etwa 70 Prozent des letzten Brutto-Einkommens notwendig wäre. In den meisten Fällen entspricht das etwa dem Netto-Einkommen, das vor dem Rentenbeginn erzielt wurde. Manche Experten aus dem Bereich der Vorsorge und der Geldanlagen sagen sogar, dass die Summe der notwendigen Einkünfte im Alter bei 80 bis 86 Prozent des letzten Bruttoeinkommens liegen würde. Das ist eine Netto-Rente, die dann deutlich über dem Netto-Einkommen der Zeit vor der Rente liegen würde.
Das Rentenniveau – also die durchschnittliche Rentenhöhe gemessen am letzten Bruttoeinkommen – liegt aktuell in Deutschland allerdings bei rund 50 Prozent. Damit gibt es eine theoretische Rentenlücke von mindestens 20 Prozent. Da die Rente niemals das volle Nettoeinkommen der letzten Erwerbstätigkeit widerspiegelt, hat jeder Mensch in Deutschland erst einmal eine solche Rentenlücke. Wie hoch die individuelle Rentenlücke ist, hängt maßgeblich von der tatsächlich Rentenhöhe und den zusätzlich selbst getroffenen Vorsorgemaßnahmen ab.
An diesen Stellen ist im Alter mit höheren Ausgaben zu rechnen
Viele Menschen meinen, im Alter würden sich die Kosten reduzieren. Tatsächlich stimmt das zum Teil. Wenn Eltern von drei Kindern nach und nach die Kinder aus dem Haus ziehen lassen oder ein Paar in jungen Jahren ein Haus gekauft hat und dieses vor der Rente abbezahlt hat, reduziert dies die Kosten im Alter tatsächlich erheblich. Doch es gibt auch Kostenfaktoren, die tatsächlich mit dem Eintritt ins Rentenalter entfallen.
Da wäre beispielsweise die regelmäßige Fahrt zur Arbeit. Da Sprit heute teuer wie nie ist, kann sich da schon ein Arbeitsweg von 20 Kilometern pro Strecke erheblich bemerkbar machen. Vielleicht entfällt auch die Notwendigkeit für ein zweites Auto für ein Paar, sodass auch hier wieder Einsparpotenzial vorhanden ist.
Doch die wenigsten rechnen damit, dass es im Alter auch Kostenfaktoren gibt, die steigen. Da wären zum Beispiel die Kosten für die Gesundheit. Zusätzliche Medikamente und eventuell notwendige Hilfsmittel, um im eigenen Haus noch immer die Treppen hoch und runter zu gelangen, können eine große Summe verschlingen. Wer allein wohnt und einen Notrufservice benötigt, muss auch hierfür eine nicht geringe Summe im Monat an kosten einkalkulieren. Wer im Alter mobil bleiben möchte aber nicht mehr so gut zu Fuß ist, steigt womöglich auf ein Elektromobil für Ältere um. Auf diese Weise können sich Menschen auf kurzer Distanz auch trotz Gehbehinderung selbstständig bewegen.
Doch selbst, wenn man gesundheitlich bestens auf der Höhe ist und einfach nur den Lebensabend genießen möchte, ist das oftmals mit höheren Kosten verbunden. Da wäre beispielsweise die deutlich größere Menge an Freizeit, die nun zu füllen ist. Jetzt besteht endlich die Möglichkeit größere und längere Reisen zu unternehmen. Nicht wenige Senioren überwintern gern auf den Kanaren oder im fernen Süd-Ost-Asien. Auch wenn die Lebenshaltungskosten in Thailand beispielsweise niedriger sein mögen als in Deutschland – die Kosten für die Wohnung in der Heimat einerseits und für die Reise sowie die Unterkunft andererseits fallen trotzdem an.
Das neue Auto, das man sich schon immer gewünscht hat oder das Boot für Fahrten zu zweit – all diese Punkte kosten eine ganze Menge Geld. Der Sprachkurs oder der neue Fitnesskurs, um mental und körperlich fit zu bleiben und die Zeit sinnvoll zu füllen, sind ebenfalls Kostenfaktoren.
Ein weiterer durchaus großer Baustein sind mögliche Energiekosten. Wer bislang 8 Stunden am Tag arbeiten war, hat sicherlich weniger Strom und Heizenergie verbraucht, als jemand der fortan den ganzen Tag zu Hause ist.
Tipp
Wer auch im Alter noch ein erfülltes Leben führen möchte und die Gelegenheit haben will, sich manchen lang gehegten Wunschtraum zu erfüllen, der muss schon in deutlich jüngeren Jahren anfangen für ein zusätzliches Einkommen im Alter zu sorgen.
Vorsorgen ist heute wichtiger denn je
Man kann also durchaus festhalten, dass es heute wichtiger denn je ist durch eine eigene Altersvorsorge die Rentenlücke zu schließen. Das geht auf verschiedenen Wegen. Da wäre beispielsweise die bei vielen Menschen sehr beliebte Immobilie als Altersvorsorge. Die Mieten steigen seit Jahren fortlaufend. Nicht wenige Haushalte geben zwischen 30 und 50 Prozent ihres Nettoeinkommens allein für die Wohnkosten aus. Wer im Alter aber keine Miete mehr zahlen muss, sondern nur noch die Nebenkosten wie Strom, klassische Betriebskosten und Heizkosten zu tragen hat, der reduziert seinen Bedarf an Einkommen erheblich.
Eine andere Möglichkeit sind staatlich geförderte Varianten der Altersvorsorge wie beispielsweise eine Entgeltumwandlung als Form der betrieblichen Altersvorsorge. Auch die sogenannte Riester-Rente kann eine gute Möglichkeit sein, um die Rentenlücke zu schließen. Im heutigen Zinstal sind auch sogenannte ETF-Sparpläne besonders beliebt. Bei diesen ist ein mögliches Verlustrisiko in der Regel deutlich niedriger als bei einem klassischen Fonds-Sparplan beispielsweise.