Casino-Bars im Deutschrap: So bewerben Al-Gear, Azad und Co. Online Casinos!

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Wer in der heutigen Zeit mit Werbung aus der Masse herausstechen und die Aufmerksamkeit der Konsumenten auf sich ziehen möchte, muss dafür schon besonders kreativ sein. Das ist auch den Online Casinos bekannt, deren größte Herausforderung wohl darin liegt, sich von der Vielzahl ihrer Mitbewerber abzugrenzen. Denn ein großes Sortiment und günstige Einstiegsangebote für neue Spieler bieten mittlerweile fast alle. Wem es jedoch gelingt, einen bekannten Rapper für sich zu gewinnen, der hat die Aufmerksamkeit der Zielgruppe sicher.

Für ein paar Scheinchen extra sind Straßenrapper auch gerne bereit, das eine oder andere Online Casino in ihren Texten zu erwähnen. Ganz beiläufig natürlich.

Straßenrap und Online Casino: Geht das zusammen?

Es scheint, als dürften die Rapper generell eine hohe Affinität zum Glücksspiel haben. Der Startpunkt für die Liebe zum Online Casino geht in Deutschland auf das Jahr 2020 zurück. Denn damals gewann Al-Gear, Rapper mit algerischen Wurzeln, 85.000 Euro im Online Casino.

Dabei gab es zwei Besonderheiten: Die erste war, dass Al-Gear nicht nur für sich zuhause im stillen Kämmerchen spielte, sondern seine Fan-Community via Livestream an seiner Glückssträhne teilhaben ließ. So konnte jeder zusehen, wie sich das Geld vermehrte. Die mediale Aufmerksamkeit war ihm dadurch gewiss. Die zweite Besonderheit lag darin, dass er einen Teil des Gewinns im Anschluss daran in Form von Paysafe-Karten an seine Community spendete.

Seit damals finden die Online Casinos in immer mehr Texten der Straßenrapper Erwähnung. Die Betreiber der Webseite betrugstest.com haben sich die Arbeit gemacht und mehr als 20 verschiedene Textpassagen unterschiedlicher Rapper auf ihrer Webseite gelistet. Dabei zeigt sich, dass vor allem zwei Casinos die Reime beherrschen: Tipico und Platincasino. Zufall?

Ist das noch Kunst oder doch schon Werbung?

Wer sich die Texte genau durchliest, wird schnell bemerken, dass die Online Casinos nicht nur verherrlicht werden. Das zeigt sich beispielsweise im Song „Keine Helden“ von Capital Bra & Sido in folgender Textpassage:

„Wettbüro, Tipico, Handicap / Für die meisten meiner Freunde gab’s kein Happy End“

Der eine oder andere Betreiber wird von den Rappern dabei auch gedisst. Im Song „Dejavus im Kopf“ von Olexesh hat es beispielsweise Novoline erwischt:

„Wechsel’ fünfhundert in klein, Paysafe, lila Schein / Nur noch Platin Casino, zock’ nie wieder Novoline“

Ist das nun offensichtliche Werbung oder handelt es sich dabei noch um Kunst? Beim Straßenrap scheinen diese Grenzen zu verschwimmen. Der meist sehr jungen Zielgruppe wird dabei suggeriert, dass die Texte aus Eigenmotivation verfasst werden. Schließlich sind sie auch nicht wie andere Werbeformen explizit als Werbung gekennzeichnet. Ob es sich nun tatsächlich um die Meinung eines Rappers oder eher um einen Teil eines ausgeklügelten Marketing-Konzepts handelt, muss deshalb jeder für sich selbst entscheiden.

Zumindest Farid Bang macht im Song „3XNO“ keinen Hehl daraus, warum er das Wort „Platincasino“ geschickt in seine Reime eingeflochten hat:

„Platincasino, den Namen rappen / Weil sie dafür um die achtzig blechen“

Hier geht es also scheinbar tatsächlich nur um das Geld, dass er dafür bekommen hat. Das zeigt sich auch an den Battleraps, die von Farid Bang veranstaltet werden. Denn bei der Vermarktung gibt es hier ganz offiziell Werbebanner und Willkommensangebote von Platincasino. Auch in der Nachbereitung des Events in Form von Insta-Stories wird das Online Casino beworben. Die Werbung ist hier auch entsprechend gekennzeichnet.

Doch nicht immer ist die Sache so eindeutig. Im Song „Intro (069)“ von Vega findet das Platincasino nur ganz beiläufig Erwähnung:

„Trink schwarzen Tee unter dem Starrschnitt von Ibo-Baba / Während ich ein’ Tausender auf Platincasino baller, hah“

Bei Katja Krasovice könnte man im Song „Friendzone“ hingegen schon fast vermuten, sie hat sich ihr Vermögen mit Gewinnen im Online Casino aufgebaut:

„Platincasino, ich bin hardcore reich / Multimillionärin und der Hals voll Ice“

Die Szene zeigt sich jedoch manchmal auch kontrovers. Das Glücksspiel wird nicht immer glorifiziert, sondern die damit verbundenen Probleme offen angesprochen. Vor allem der Rapper Döll setzt sich in seinen Texten immer wieder mit seiner eigenen Spielsucht auseinander. Dabei handelt es sich jedoch zumindest bis jetzt eher um Einzelfälle.

Straßenrap ist Business

Auch wenn die Straßenrapper ihren Fans oftmals das Gefühl vermitteln, einer von ihnen zu sein: In den meisten Fällen entspricht das nicht der Realität. Hinter den vermeintlichen Jungs und Mädels von der Straße steht oftmals ein großes Label, das die Musik bei ihrer Zielgruppe vermarkten und dabei so viel Geld wie möglich mit und für jeden einzelnen Künstler machen möchte.

Jeder Deal, der auf dem Weg dorthin Fame und Kohle bringt, ist sehr gerne gesehen. Und dazu gehören auch die zum Teil offensichtlichen Abmachungen mit Tipico und Platincasino. Ist das ein Problem? Grundsätzlich nicht. Es wäre zwar wünschenswert, dass die Künstler vermehrt darauf aufmerksam machen, was in ihren Texten Werbung ist, doch die junge Zielgruppe sollte keinesfalls unterschätzt werden.

Die heute 15- bis 18-Jährigen sind in der digitalen Welt groß geworden. Digitale Medien sind ihre Heimat, und neue Konzepte wie ständig neue Social Media Apps mit deren Algorithmen, Esports Wetten oder die Navigation im mobilen Internet ohne in die vielen Fallen zu treten ist für sie nichts Neues. Deshalb haben sie ein sehr feines Gespür dafür, wenn sie mit Werbung konfrontiert werden.

Das liegt daran, dass sie nicht mit TV- und Hörfunkspots groß geworden sind, sondern bereits in jungen Jahren daran gewöhnt waren, dass hinter jeder Ecke im Internet eine Gelegenheit für ein Unternehmen lauert, auf sich aufmerksam zu machen. Dadurch hat sich eine Art natürlicher Filter im Unterbewusstsein entwickelt, der in der Lage ist, unter anderem zwischen Kunst und Werbung zu unterscheiden.


Die Zeiten, als Werbung immer so eindeutig zu erkennen war wie bei diesen Schildern, sind durch die Digitalisierung längst vorbei. Die Jugend von heute ist jedoch daran gewöhnt.

Wenn AK Ausserkontrolle & Azad in „Gib ihm bös“

„Boss aller Bosse so wie Carlo Gambino / Jagd das Mega Moolah wie auf Platincasino“

rappen, dann ist den meisten klar, warum ausgerechnet das Platincasino hier Erwähnung findet. Tipico hätte sich schließlich auch ganz gut gereimt und für ein gutes Angebot hätten sie mit Sicherheit auch ihre eigene Textzeile bekommen.

Wir stecken im Studio schon mal unsere Köpfe zusammen und fragen uns, was sich gut auf Deckel-Donnerstag reimen könnte. Vorschläge werden jederzeit angenommen und an interessierte Straßenrapper weitergeleitet.

 

28.01.2022