Impfpflicht für Gesundheitspersonal in Frankreich und Griechenland

Foto: photobyphotoboy/shutterstock.com

Foto: photobyphotoboy/shutterstock.com

Nach Italien führen auch Frankreich und Griechenland eine Corona-Impfpflicht für Gesundheits- und Pflegekräfte ein.

Aufgrund der ansteckenden Delta-Variante und einer gewissen Impfmüdigkeit führen Frankreich und Griechenland eine Impfpflicht für bestimmte Berufe ein. In Frankreich kommt die Impfpflicht für das Gesundheits- und Betreuungswesen, in Griechenland im Gesundheitssektor und in der Altenpflege.

Ungeimpftes Gesundheitspersonal wird nicht mehr bezahlt

Bis Mitte September haben Angestellte in Krankenhäusern und Pflegeheimen sowie Arbeitskräfte mit Kontakt zu Risikopatienten Zeit, sich impfen zu lassen, wie Präsident Emmanuel Macron am Montag ankündigte. Anschließend solle die Impfpflicht kontrolliert und Verstöße bestraft werden. Gesundheitsminister Olivier Véran präzisierte im Sender LCI, ungeimpftes Gesundheitspersonal könne dann nicht mehr arbeiten und werde nicht mehr bezahlt. «Wir müssen in Richtung einer Impfung aller gehen, weil das vorerst der einzige Weg zurück zu einem normalen Leben ist», sagte Macron. Dabei stelle sich auch für die Gesamtbevölkerung die Frage der Impfpflicht.

Um die Impfkampagne weiter anzukurbeln, sollen PCR-Tests ab Herbst kostenpflichtig werden, sofern sie nicht verschrieben wurden. Mit dem neuen Schuljahr soll es dann auch eine Impfkampagne speziell für Schülerinnen und Schüler geben.

Impfpflicht in Europa bisher selten

Griechenland kündigte ebenfalls an, dass sich Beschäftigte im Gesundheitssektor ab dem 1. September und in der Altenpflege ab sofort verpflichtend impfen lassen müssen. Künftig dürfen sich die Menschen auch nur noch in Innenräumen von Gastronomie- und Kulturbetrieben aufhalten, wenn sie gegen Covid-19 geimpft sind, wie Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis bekannt gab.

Impfpflichten sind in Europa bisher selten. Italien, das besonders hart von der Pandemie getroffen wurde, war eine Ausnahme. Das Land verlangt bereits seit Mai von seinem Gesundheitspersonal eine Impfung. Wer sich nicht impfen lässt, riskiert eine Suspendierung vom Arbeitsplatz oder eine Gehaltskürzung.

Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, hält eine Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen in Deutschland für unnötig.

Weitere Einschränkungen und strengere Regeln

Angesichts der steigenden Fallzahlen kündigte Macron auch eine Verschärfung der Corona-Regeln an. Vom 21. Juli an wird im Kino oder im Theater ein negativer Corona-Test oder ein Impf- oder Genesungsnachweis notwendig. Das gilt, sobald mehr als 50 Menschen zusammenkommen. Derzeit ist ein Nachweis erst bei mehr als 1000 Menschen Pflicht. Ab August soll Macron zufolge ein Nachweis auch in Fernzügen, Bars, Restaurants, Einkaufszentren und Krankenhäusern verpflichtend sein. Hierzu müsse aber zunächst ein entsprechendes Gesetz verabschiedet werden.

Noch strengere Regelungen kündigte Macron für die französischen Überseegebiete La Réunion und Martinique an. Am Dienstag soll in den Gebieten der Gesundheitsnotstand ausgerufen und eine Ausgangssperre eingeführt werden.

Bisher sind etwa 53 Prozent der Menschen in Frankreich mindestens einmal gegen Corona geimpft. Die Anzahl der Neuansteckungen je 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner innerhalb einer Woche war in Frankreich über Wochen zurückgegangen. Seit Ende Juni steigt sie aber wieder. Zuletzt lag der Wert landesweit bei etwa 35, in mehreren Départements überstieg er die 50er-Marke. Die Delta-Variante des Coronavirus macht offiziellen Angaben zufolge knapp 60 Prozent aller Neuinfektionen aus.
 

13.06.2021