Neuschwanstein: Touristin stirbt nach Angriff von Mann - er gesteht die Tat

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Update, 19.02.2024

Wie bereits berichtet, soll am Schloss Neuschwanstein ein US-Urlauber im Juni 2023 zwei Touristinnen angegriffen haben, eine Frau starb. Nun muss der Mann vor Gericht.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, die beiden Frauen am 14. Juni 2023 bei einer Wanderung in der Nähe der Marienbrücke in Schwangau aus sexuellen Gründen brutal überfallen zu haben. Die Brücke ist ein beliebter Treffpunkt von Urlaubern, weil man von dort einen besonders guten Blick auf das Märchenschloss des Bayern-Königs Ludwig II. hat.

Nach dem Angriff war eine 21-Jährige gestorben, ihre ein Jahr ältere Begleiterin wurde erheblich verletzt. Der US-Amerikaner soll die jüngere Frau stranguliert und vergewaltigt haben, zudem soll er beide Opfer einen etwa 50 Meter tiefen Abhang hinuntergestoßen haben. Die Verteidigung des Angeklagten erklärte, dass sie im Vorfeld des Prozesses keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgeben wolle.

Über das Verbrechen wurde in aller Welt berichtet

Der Fall hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Urlauber, die während der Tat auf oder in der Nähe der Brücke waren, hatten die Bergung der beiden Frauen mit einem Hubschrauber aus der Schlucht und die Festnahme des Verdächtigen beobachtet. Videoaufnahmen davon wurden vielfach in den sozialen Netzwerken verbreitet.

Mutmaßlicher Täter und Opfer kannten sich zuvor nicht

Nach den Ermittlungen sollen die zwei Frauen und der Mann aus den USA als Urlauber zufällig aufeinandergetroffen sein, zuvor kannten sie sich nicht. Laut Anklage hatte der Beschuldigte die Frauen dann auf einen abgelegenen Pfad gelockt. Dort soll er die 21-Jährige zu Boden geworfen und gewürgt haben. Als deren Freundin eingegriffen habe, habe der Mann die damals 22 Jahre alte Frau in die Schlucht gestoßen. Sie erlitt durch den Sturz zahlreiche Verletzungen.

Danach soll der Angeklagte die 21-Jährige weiter gewürgt und vergewaltigt haben. Zwei Zeugen sollen den Mann dann während der Tat überrascht haben, sodass dieser von der Frau abließ. Danach soll der Mann auch das jüngere Opfer den fast 50 Meter tiefen Abhang hinabgeworfen haben. Die 21-Jährige starb wenige Stunden später im Krankenhaus.

Das Gericht hat für den Prozess zunächst sechs Verhandlungstage geplant. Das Urteil könnte es demnach Mitte März verkündet werden.


Update, 16.06.2023

Polizei sucht Zeugen

Nach dem tödlichen Angriff nahe Schloss Neuschwanstein bitten die Ermittler Touristen, Fotos und Videos einzusenden. Bisher seien nur ein Dutzend Einsendungen eingegangen, sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei geht davon aus, dass es viel Material gibt, aber es etwas dauert, die Menschen zu erreichen, die am Tattag vor Ort gewesen sind.

In enger Absprache mit der sachleitenden Staatsanwaltschaft Kempten steht insbesondere die Rekonstruktion des genauen Tatablaufs im Fokus der Ermittlungen. Daher werden Zeugen, welche die Tat selbst oder verdächtige Beobachtungen im Vorfeld gemacht haben, gebeten, sich bei der Kriminalpolizei Kempten unter der Telefonnummer 0831/9909-0 zu melden.

Außerdem besteht die Möglichkeit Fotos, die durch Besucher am Tattag im Tatortumfeld gemacht wurden und möglicherweise zufällig Opfer oder Täter beinhalten, auf dem Media-Upload-Portal der Bayerischen Polizei hochzuladen und so bei den Ermittlungen zu unterstützen. 

Keine weiteren Ermittlungen bei Marienbrücke geplant

Darüber hinaus würden die Ermittler vor allem Spuren vom Tatort auswerten und einordnen, sagte der Polizeisprecher. Vor Ort nahe der bei Touristen beliebten Marienbrücke in Schwangau seien vorerst keine weiteren Ermittlungen geplant. Die Brücke und ihre Umgebung seien schon am Mittwoch kurz nach dem Vorfall wieder für Besucher freigegeben worden.

Verdächtige hat sich bereits geäußert

Der Verdächtige habe sich bei der Vorführung beim Haftrichter zwar geäußert, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Über den Inhalt der Aussage des Mannes machte er zunächst aber keine Angaben.

Das US-Außenministerium erklärte, Kenntnis über den Fall zu haben. Das US-Konsulat in München beobachte die Situation genau und stehe in Kontakt mit den zuständigen Behörden, sagte Sprecher Matthew Miller in Washington. Aus Datenschutzgründen könne er aber keine weiteren Angaben machen.

Schloss Neuschwanstein zählt zu den berühmtesten und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. In der Vergangenheit kamen mitunter fast eineinhalb Millionen Besucher pro Jahr zu der Sehenswürdigkeit. Im Sommer würden sich im Durchschnitt täglich mehr als 6000 Besucher durch Räume des Schlosses drängen, berichtet die Bayerische Schlösserverwaltung.

Erstmeldung, 15.06.2023

Das Schloss Neuschwanstein wurde am Mittwoch (14.06) zum Schauplatz einer schockierenden Tat. Ein Mann hat zwei Frauen angegriffen und die Schlucht runtergestoßen.

Zwei Touristinnen waren auf der Marienbrücke unterwegs, als sie von einem US-amerikanischen Touristen auf einen Trampelpfad gelockt wurden. Eine der beiden Frauen wurde von ihm attackiert, ihre Begleiterin griff ein. Daraufhin würgte er diese und warf sie 50 Meter tief in die Pöllatschlucht. Dort blieb sie schwer verletzt liegen. Auch die andere Frau würgte er und stieß sie ebenfalls in die Schlucht. Eine der beiden Frauen kam dabei ums Leben.

Mann hat Frau sexuell belästigt

Laut Staatsanwaltschaft kam es zu einem mutmaßlichen sexuellen Übergriff gegen eine der beiden Frauen. Dadurch kam es wohl zu dem Gerangel. Eine Frau erlag später ihren Verletzungen, die zweite Frau wurde schwer verletzt. 

Tatverdächtiger nach Flucht gefasst

Der Tatverdächtige soll zunächst geflohen sein, dann wurde er gefasst. Er befindet sich seitdem in Gewahrsam. 

15.06.2023