Nach Urlaubs-Skandal: Bundesfamilienministerin tritt zurück 

Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) ist zurückgetreten. Sie steht wegen eines vierwöchigen Frankreich-Urlaubs nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 stark Kritik.

Während der Flutkatastrophe letztes Jahr war sie rheinland-pfälzische Umweltministerin, im Dezember wechselte sie dann in die neue gebildete Bundesregierung.

Bei einem emotionalen Auftritt hatte sie den Urlaub am Sonntagabend als Fehler bezeichnet und sich entschuldigt. Dabei räumte sie auch ein, dass sie sich anders als vorher mitgeteilt nicht aus den Ferien zu den Kabinettssitzungen zugeschaltet hatte. 

Jetzt hat sie doch Konsequenzen gezogen und ihr Amt als Bundesfamilienministerin abgegeben. 

«Ich habe mich heute aufgrund des politischen Drucks entschieden, das Amt der Bundesfamilienministerin zur Verfügung zu stellen. Ich tue dies, um Schaden vom Amt abzuwenden, das vor großen politischen Herausforderungen steht», sagte die 41-Jährige laut einer Mitteilung ihres Ministeriums.

Scholz äußert «großen Respekt» nach Rücktritt

Nach dem Rücktritt äußerte Bundeskanzler Olaf Scholz seinen «großen Respekt». Der Kanzler habe mit Spiegel im Kabinett eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet, erklärte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Montag. «Er wünscht ihr nach dieser schweren Zeit für die Zukunft alles Gute.»

Zu ihrem Amtsantritt als Familienministerin hatte sie im vergangenen Dezember den Kampf gegen Kinderarmut als vorrangiges politisches Ziel genannt. Spiegel hatte sich auch dafür eingesetzt, dass Väter nach der Geburt ihrer Kinder einen zweiwöchigen bezahlten Urlaub bekommen. Wer ihr Amt übernehmen wird, blieb zunächst offen.

11.04.2022